Das Leben nach aussen kehren
Mittwoch, 9. Mai 2007
erasmus move
Mittwoch, 9. Mai 2007, 10:35
vorspiel:

alles fing auf einer party zu später stunde an.
da war flo, der ein zelt und zwei tage frei hatte und unbedingt in die pyreneen wollte.
und ich, der ganz gerne mal wieder der stadt entfliehen wollte.
und dann fanden wir noch samuel, einen jungen aus der schule der jesuiten, zwischen dem und mir sich dann zu eben dieser späten stunde das folgende gespräch entspann:

jo: "lust mitzukommen?"
sam: "klar. aber jungs, wenn wir da echt draussen schlafen wollen, dann ist das wichtig,
das jeder von uns genügend zu essen mithat. son brot, bisschen käse und wurst halt. is aber
doof, wenn dann jeder nur brot mithat [haha!]. also vorher absprechen. und ganz wichtig: jeder
von uns sollte unbedingt eine 1,5l flasche gemischtes dabei haben. so gin-tonic zum beispiel.
das ham wa in schweden auch so gemacht. das reicht dann mit glück für den abend.
jo: "meinst du ehrlich?"
sam: "ja klar, weil an bier schleppst du dich tot"
jo: "ich mag wein auch ganz gern, nehm ich vielleicht ne flasche wein mit?"
sam: "ja, das geht auch, aber sinnvoller ist schon so ne 1,5l flasche..."
jo: "du solltest vielleicht später mal so ein buch übers wandern schreiben. im vorwort wirst du dann andeuten, dass es unter anderem auch ein bisschen um alkohol geht. und dann wirst du auf der ersten seite anfangen:
" es gibt ja viele leute, die denken etwas vom wandern zu verstehen, aber den meisten fehlt die grundlage, dass es existentiell ist, stets eine 1,5l flasche gemischtes mitzunehmen".
und im verlaufe des buches wirst du dann noch häufiger auf diese these eingehen.
sam: "ach - meinst son buch wie "wandern für alkoholiker?"
jo: räusper....*grins*

akt (oder durchführung):
alles kam anders. verpeilt stiegen wir in den bus nach jaca, welches am 2h entfernt am rande der pyreneen liegt, ein.
natürlich hatten wir weder zelt noch schlafsack noch 1,5l flasche dabei.
in jaca erwarteten wir sehnlich die öffnung des tourismusbüros, um uns zu informieren, wo wir hinlaufen könnten.
das öffnete sich dann tatsächlich eine stunde später die tür. ein handlager informierte uns, dass dies das alte tourismusbüro
sei, dass er gerade "ausräumen" würde. das neue werde gerade von politikern eingeweiht, da könne man uns auch gerade keine info geben.
exkurs spanischer humor: der typ sagt wörtlich ungefähr "da sind politiker, ihr wisst ja wie das ist" und geht lachend weg.
überall diese achtung der politik. *grins*
wir entschlossen uns also, uns auf den weg zu einem 22km entfernten kloster zu machen. einen tag später kamen wir tatsächlich an diesem kloster an. panik machte sich breit, als wir realisierten, dass die zeit nicht mehr reichte, um nach jaca zurückzulaufen und den letzten bus zu erreichen. doch flo charterte in gekonnter hilflos manier ein spanisches auto
und wir erreichten jaca, das letzte stück laufend, gerade noch rechtzeitig.

nachwort:
erasmus move. keine vorbereitung (ich: "also wir hätten das ja alles auch ein bisschen vorbereiten können". flo: "also seit ich erasmus mache, fühle ich mich noch viel verpeilter als vorher". oder anfangsworte in zaragoza am busbahnhof, als wir vor der fahrt noch schnell was zu essen kaufen wollten, weil wir nix dabei hatten: "also jungs, ich dachte ich wäre verpeilt, aber es beruhigt mich, dass ihr noch viel verpeilter seit".)
keine vorbereitung also, aber glück an allen enden und ein erfolgreicher ausgang.
und ein schönes kloster.

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