Das Leben nach aussen kehren
Freitag, 19. Januar 2018
Du fehlst
Freitag, 19. Januar 2018, 00:26
Du, Deine Austrahlung, Deine Wärme, Deine Begierde, Deine Verletzlichkeit, Deine Nachdenklichkeit, Deine Liebe,
all das fehlt.

Ein riesiger strahlender Raum ist implodiert,
auf ein kleines schmerzendes Volumen in mir.

Da
bist Du noch immer.

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Montag, 18. Dezember 2017
Wie einem die Kinnlade nicht herunterfällt
Montag, 18. Dezember 2017, 23:00
Ein Arbeitstelefonat mit einem lieben Kollegen, ansatzweise Freund.
Der Gute ist hörbar angestrengt vom aktuellen Chaos,
insbesondere davon dass DHL einen Prototypen von uns beim Transport
"verloren" hat. Konsequenz für Ihn: Fototermin nächste Woche hinfällig
weil Fotoobjekt "verloren".
Konsequenz für mich: an Produktionsbetrieb unter Zeitdruck angesagte Fertigstellung einer Bedienungsanleitung verschiebt sich um ca. einen Monat.

Sagt er: "Da ist mir heute morgen fast die Kinnlade runtergefallen,
als ich das gehört habe".

Sage ich: "Der Trick ist den Kopf ganz entspannt auf dem Schreibtisch abzulegen, dann kann einem auch nicht die Kinnlade runterfallen".

Auflachen von mindestens zwei Kollegen im Raum.

War da etwa etwas Wahres im Spruch enthalten?

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Donnerstag, 23. November 2017
Freiraum
Donnerstag, 23. November 2017, 22:30
Am Ende eines erfolgreichen Arbeitstags.
Mit einem Kollegen (ein Tier auf seinem Crossrad) habe ich mich
mit Hochgeschwindigkeit auf dem E-Bike nach Hildesheim bewegt.
Die Stauschlange rollen wir rechts seitlich noch auf, bis sich unsere Wege an der Ampel trennen.

Da ein Auto neben mir steht, lasse ich das vorfahre und trete dann rein.
Zum Auto vor mir sind max. 7 m Platz als wir beschleunigen und aus dem Augenwinkel
registriere ich wie das Auto hinter mir zum Überholen ansetzt.
Nur
da ist kein Platz wo es hinkönnte (außer neben mir, und dass verletzt meinen Sicherheitsabstand)
und kein Grund zu überholen (weil mein Rad aus dem Stand autogleich beschleunigt, was die meisten aber nicht wissen können)
Weil mir das so ganz klar ist (was selten aber gut ist)
entsteht flüssig der nach links vor das Auto-Schlenker
mit 10 cm Abstand ziehe ich bis auf halbe Fahrzeugbreite
(rekonstruiert muss das Auto gebremst haben)
und kurve dann wieder nach rechts ein markantes S in die Straße vor dem Auto.
Es dauert 3 Sekunden bis das Hupen kommt.
Den Freiraum vor mir nutze ich noch die nächsten 5 Sekunden,
bevor das Auto wieder zum Überholen ansetzt,
ein Mini Cabrio,
offen bei 12°,
nur um Millisekunden später wieder voll abbremsen zu müssen,
weil alles vor ihm steht.
Ich muss in diesem Moment sowieso abbiegen und bin raus.

Ich konnte die Frage bis jetzt nie beantworten für was ich mein Leben riskieren würde.
Jetzt weiß ich es:
Im Flow für das Recht auf Platz.
Auch wenn dieser sich bewegt.
Sic.

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Dienstag, 7. November 2017
Der Schlafplatz der Schwermut
Dienstag, 7. November 2017, 07:50
"Ich spüre wie die Schwermut sich wieder auf mich legt",
höre ich ihn sagen.

"Toll", denke ich mir,
kommt die Schwermut also um die Ecke,
schleift sich noch mit Müh und Not bis zu Dir vor,
kommt zu Stehen,
seufzt,
seufzt nachdrücklich und ausdrucksstark
(als hätte Sie dafür geübt)
und schaut sich suchend um,
- aber da ist niemand außer Dir -
und legt sich hin,
auf Dich drauf.

"Arme Sau", denke ich,
"geh doch einfach weg bevor Sie sich hinlegt"

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Freitag, 3. November 2017
Hilfe im dunklen Straßenverkehr
Freitag, 3. November 2017, 20:50
Auf der Rückfahrt aus einem wundervollen, von Freiwilligen aufrechterhaltenen Solebad,
steht im Dunkel ein SUV mit Warnblinkanlage am Straßenrand, mit zwei Personen daneben im Graben.

Ich rolle zunächst daran vorbei,
meine Erziehung schlägt an, ich wende und stoppe vor dem SUV.
Frage: Kann Ich Euch irgendwie helfen (und paralleles Denken: technisch am Auto - nö) und es wird spannend:
Das Pärchen hat gerade frisch einen größeren Hundewelpen vom Züchter abgeholt,
der vorher anscheinend noch nie Auto gefahren ist und sich übergeben musste,
weshalb Sie angehalten haben.
Und jetzt will er nicht mehr ins Auto,
ist die Leine nicht gewohnt und die beiden sind auch äußerst ratlos.

Während Sie das erzählen, knie ich mich neben dem Hund hin,
der lässt sich angespannt und ängstlich neben mir ins Gras sinken,
will am liebsten von dieser Welt verschwinden.

Nach meiner Frage ob der Hund gerade bissig ist,
- nein -
fange ich an ihn zu streicheln und er entspannt sich ein bisschen und streckt sich aus.

Weil die Situation nur so mittelmäßig entspannt ist (dunkel, Warnblinkanlage, halb auf der Straße stehende Autos, vorbeifahrende Autos):
Aktion!

Ich führe vorsichtig meinen Arm unter dem Hund hindurch,
der ist nur ein blankes Bündel Elend mit klopfendem Herzen,
hebe an, merke: Gewichtsverteilung nicht optimal weil der Hund nicht ausbalanciert ist,
korrigiere,
hebe den Hunde etwas an und führe den zweiten Arm unter ihn...
...und schleppe den 25 kg schweren Hund zum Auto und legen ihn im Fußraum des SUV ab.

Und während ich das schreibe,
riechen meine Hände noch nach dem Hund,
anders - als unser Hund damals roch.

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Samstag, 2. September 2017
Findungen - im Straßenverkehr
Samstag, 2. September 2017, 23:09
Erstaunlich wo man sich überall wiederfindet.
Diesmal: auf einer unbekannten, teilweise geschwindigkeitsbeschränkten Landstraße in Mecklenburg Vorpommern.
Und da man sich - wahrscheinlich? - besser in der Interaktion findet, sind da die anderen,
in diesem Fall vier Autos vor mir die sich über mehrere Kilometer das lustige Dichtauffahr- und Bremsspiel geben,
initiiert vom ersten Auto dass langsam fährt und 3 folgenden Fahrern, die vermeintliche Wahrnehmungsprobleme haben.
Überholen tut natürlich keiner.
Ich auch nicht, da ich keine Lust habe wie ein Asi zwischen die Autos wieder einzuscheren.
Und so folge ich mit schönem Abstand und schaue mir mit ziemlich langsam ansteigendem Genervtsein das wechselnde Bremslichtflackerschauspiel an.

Bis zur darauffolgenden Ortschaft haben sich mein Nervpegel und mein Passivitätsgefühl auf signifikantes Niveau gesteigert
und ich entschließe mich zum folgendem geisteskranken Vorgehen:
Die vier Autos werden gerade sauber von einer Ampel aufgestaut, alle wollen geradeaus.
Spannenderweise findet sich neben der Geradeausspur noch eine Linksabbiegerspur.
Ich rolle also langsamst von hinten an die Autos heran, prüfe nochmal dass das Auto hinter mir auch geradeauswill,
um nicht noch gefährlichen Blödsinn zu machen,
rolle langsamst mit 10 km/h auf dem Linksabbieger weiter,
auf Höhe des 3. Autos wird die Ampel grün,
ich trete schön durch und finde kurzzeitig das Turboloch,
der dicke Audi A8, Auto Nummer 1, fährt dösig an...

...und schon schere ich von links aus dem Nirgendwo vor ihn.

Das ist natürlich megagigakrank und das zeigt mir der Fahrer,
geschätzt ein gesetzter gutsituierter Familienvater dann auch,
indem er mal ganz dicht und böse auffährt,
was aber nichts daran ändert dass er vorher diverse Kilometer herumgeschlichen ist.

Ich fahre vorbildlich (wie immer),
schön mit Abstand, rücksichtsvoll,
und irgendwann hat der Gute sich dann auch wieder beruhigt.

Zum Abschied kriegt er noch die Rußwolke des nächsten,
wohlgewählten Überholvorgangs auf der Landstraße geschenkt,
bei dem sich unsere Wege trennen.

Ich gluckse danach noch innerlich.

Es ist noch da
das radkurierige.

Ich dachte es verloren.

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Freitag, 1. Januar 2016
Ich liebe
Freitag, 1. Januar 2016, 09:44
die einmalige Stille am Neujahrsmorgen.
Den krassen Gegensatz zum Lärm am Abend und der Nacht davor.
Ich sitze auf dem Balkon, es ist endlich fast Winter geworden, und genieße die unberührte Stille.
Es wurde ein neues unschuldiges Jahr geschenkt.

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