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ich sah gott
Donnerstag, 24. Januar 2008, 00:38
begegnet ist er mir in daniel kehlmanns roman "die vermessung der welt"...und das nur zufällig, den eigentlich war ich beim zweiten durchlesen des buches nur auf eine lustige stelle im buch fixiert. aus gewohnheit habe ich weitergelesen und...da war er.
es ist die stelle, wo der naturwissenschaftler gauß, der zu dem zeitpunkt als landvermesser arbeitet, aus beruflichen gründen bei einem grafen vorspricht. der weg durch das schloß des grafen führt ihn durch einen paradiesischen garten. kurz vor erreichen einer lichtung stolpert gauss fast noch in einen dornenstrauch. [vgl. die deutung des dornenbusches als symbol].
der graf sitzt mit nackten füßen und wirrem weißem haar an einem tisch und empfängt gauss.
im laufe des gespräches verblüfft der graf mit allumfassenden wissen zum historischen hintergrund von gauss und spricht diesen letztlich auf sein werk zur zahlentheorie, die "disquisitiones arithmeticae" an.
"der abschnitt der kreisteilung gehöre zum bemerkenswertesten, was er je gelesen habe. er habe da gedanken gefunden, von denen sogar er noch habe lernen können", sagt er.
gauß entgegnet darauf, es erstaune ihn, einen mann mit solchen interessen zu treffen. der graf nutzt dies zu einer richtigstellung:
"er (gauß) solle lieber von wissen sprechen. seine interessen seien sehr beschränkt. doch er habe es immer für nötig gehalten, seine kenntnisse weit über die grenzen seiner anteilnahme auszudehnen. bei der gelegenheit: er habe gehört, der herr geodät wolle ihm etwas sagen."
gauss versteht nicht.
der graf führt weiter aus: "es sei schon eine weile her. beschwerden, ärgernisse. eine anklage sogar".
gauss versteht weiterhin nicht - ebenso wie der leser.
ende des gespräches ist, dass der graf gauß freimütig beschenkt und diesen dann entläßt.
der leser steht nach dieser episode erstmal im semantischen nebel, denn der schlüssel zu diesem abschnitt liegt mehrere seiten zurück begraben.
es ist eine episode, wo gauß über das jüngste gericht nachsinnt und äußert:
"er glaubte nicht, daß so etwas veranstaltet werden würde. angeklagte konnten sich nicht verteidigen, manche gegenfragen würden gott nicht angenehm sein. insekten, dreck, schmerz. das unzureichende in allem. selbst in raum und zeit war geschlampt worden. falls man ihn vor gericht stellte, gedachte er, ein paar dinge zur sprache zu bringen".
ende des abschreiben von bruchstücken des schon sehr gelungenen romans von kehlmann.
es ist die stelle, wo der naturwissenschaftler gauß, der zu dem zeitpunkt als landvermesser arbeitet, aus beruflichen gründen bei einem grafen vorspricht. der weg durch das schloß des grafen führt ihn durch einen paradiesischen garten. kurz vor erreichen einer lichtung stolpert gauss fast noch in einen dornenstrauch. [vgl. die deutung des dornenbusches als symbol].
der graf sitzt mit nackten füßen und wirrem weißem haar an einem tisch und empfängt gauss.
im laufe des gespräches verblüfft der graf mit allumfassenden wissen zum historischen hintergrund von gauss und spricht diesen letztlich auf sein werk zur zahlentheorie, die "disquisitiones arithmeticae" an.
"der abschnitt der kreisteilung gehöre zum bemerkenswertesten, was er je gelesen habe. er habe da gedanken gefunden, von denen sogar er noch habe lernen können", sagt er.
gauß entgegnet darauf, es erstaune ihn, einen mann mit solchen interessen zu treffen. der graf nutzt dies zu einer richtigstellung:
"er (gauß) solle lieber von wissen sprechen. seine interessen seien sehr beschränkt. doch er habe es immer für nötig gehalten, seine kenntnisse weit über die grenzen seiner anteilnahme auszudehnen. bei der gelegenheit: er habe gehört, der herr geodät wolle ihm etwas sagen."
gauss versteht nicht.
der graf führt weiter aus: "es sei schon eine weile her. beschwerden, ärgernisse. eine anklage sogar".
gauss versteht weiterhin nicht - ebenso wie der leser.
ende des gespräches ist, dass der graf gauß freimütig beschenkt und diesen dann entläßt.
der leser steht nach dieser episode erstmal im semantischen nebel, denn der schlüssel zu diesem abschnitt liegt mehrere seiten zurück begraben.
es ist eine episode, wo gauß über das jüngste gericht nachsinnt und äußert:
"er glaubte nicht, daß so etwas veranstaltet werden würde. angeklagte konnten sich nicht verteidigen, manche gegenfragen würden gott nicht angenehm sein. insekten, dreck, schmerz. das unzureichende in allem. selbst in raum und zeit war geschlampt worden. falls man ihn vor gericht stellte, gedachte er, ein paar dinge zur sprache zu bringen".
ende des abschreiben von bruchstücken des schon sehr gelungenen romans von kehlmann.
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