Das Leben nach aussen kehren
Mittwoch, 1. August 2007
lebensentwuerfe
Mittwoch, 1. August 2007, 22:43
dass auch ich noch nicht den ganz richtigen weg eingeschlagen habe, sollte diese geschichte lehren:

auf dem weg zu einem naturschutzgebiet in der naehe valencias auf den schrottigen schwingen zweier fuer 2,50€ gecharterten bikes ging uns die luft ebendieser raeder aus.
an einer tankstelle angekommen, machte ich den mac gyver.
mit loctite (tankstellenpreis 3,50€) und auf dem staubigen boden gefundenen gummiresten sollte sich doch eigentlich...genau!
zwei loecher und etliche flueche spaeter mounten wir wieder unsere rappen.
ein weiterer fluch soll einen kilometer spaeter folgen als die luft dem reifen wieder entfleucht.
mittlerweile routiniert im alle leute ansprechen, die uns ueber den weg laufen, steuert mein kollege nico zielsicher eine kartbahn an und fragt nach druckluft.
wir geraten an einen typen, der gerade einen kartmotor sauber zerlegt.
minuten spaeter wird uns erklaeren, dass loctite zwar fest ist, aber fuer kautschuk eher ungeeignet ist (jungs: das ist fuer plastik..!). und weitere minuten spaeter wird er in unserem reifen circa 4 weitere loecher gefunden haben und diese fachmaenisch mit vulkanisierloesung und kautschukflicken in einem erwaermten schraubstock repariert haben.
der typ kommt aus rumaenien und imponiert mir gewaltig mit seiner handwerkskunst. im seinem hintergrund liegt eine rumaenische mechanikerausbildung. spaeter hat er in deutschland fuer einen monstertruckfahrer den willy gemacht, jetzt ist er hier.
warum?
da bleibt er gewohnt wortkarg, was durch die taten seiner haende leicht ausgeglichen wird, und sagt, dass es ihm hier halt gefaellt.
und er laesst seine haende schweifen und sagt: meine familie
- der blick streift ueber beliebige auf der kartbahn positionierte gestalten-,
mein reich
- der blick tunnelt in seine geordnete, bodenstaendige werkstatt hinein-.
vielleicht frage ich manchmal ein bisschen viel.
to cut it short: nach dem vierten loch zeigt der typ, der uebrigens auch deutsch spricht, dass er damals in der schule lernte, auf das plastikdreirad seines sohnes und sagt zu nico: wenn ich noch ein loch finde, faehrst du damit nach valencia zurueck...
eine wolke unseres humors umweht uns, doch die makellos weissen zaehne werden nicht von einem laecheln umspielt.
egal.

er hat uns gerettet. kein anderer haette derart professionell unseren zerstochenen schlauch geheilt.
und so gar niemand haette mir dabei noch einen so schoenen lebensentwurf unterschieben koennen.

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Montag, 30. Juli 2007
kommentare
Montag, 30. Juli 2007, 21:19
eigentlich sieht der blog ja kommentare als moeglichkeit vor.
vielleicht sollte ich darueber nachdenken, diese funktion auszublenden,
nicht dass euch weiterhin zwanghafte gefuehle des kommentierenmuessens entstehen.
und ueberhaupt: konsumieren ist doch echt ausreichend.


(in spanien haben sie diese grenzform des humors nicht, was auch ganz gut ist. aber grad schlaegt meine ernuechterung durch. schliesslich wuerd ich gern wissen, was fuer ein motortyp das im beitrag darunter ist. sic!)

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Samstag, 28. Juli 2007
mechaniker sind die wahren goetter
Samstag, 28. Juli 2007, 17:35
liegt mir eigentlich fern dies zu sagen,
aber nach reparatur eines in spanien dringend notwendigen ventilators,
der an einem festgefressenen lager krankte, fuehle ich mich wunderbar.
ein grund, warum spanien ziemlich gute ingenieure hat,
liegt in der kreativitaet der leute.
pizza kann man zum beispiel wunderbar mit einer kuechenschere schneiden, und dieses ding
ist doch praedestiniert um lager zu oelen.
(fuellung: olivenoel).

nachtrag: was fuer ein motor ist das?

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so darf der morgen anfangen
Samstag, 28. Juli 2007, 13:13
sanft streicht sie mir mein bein entlang. ein warmes gefuehl durchlaueft mich, ich draenge mich ein bisschen in ihre richtung,
merke wie sie sich vorsichtig um mich herum bewegt. dann macht es kurz "bumm", ich oeffne die augen
und die katze steht vor meinem gesicht
und hat mich mit einem gekonnten nase-nase stupser geweckt.
als ich kurz danach weiterschlafen will,
aktiviert sich in der naeheren umgebung eine hoellenmaschine, umgangssprachlich als wecker tituliert,
die ueber die bemerkenswerte eigenschaft verfuegt,
sich nicht abzuschalten.

eine halben stunde hoellengellens spaeter stehe ich auf, und entdecke zur freude dass es der wecker einer mitbewohnerin ist.

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Freitag, 27. Juli 2007
das geld waechst nicht auf bauemen
Freitag, 27. Juli 2007, 11:08
nach dem verlust meines laptops waelzen sich in meinem kopf taeglich kalkulationen des geldes wegen.
das absurde ist: ich will eigentlich gar nicht arbeiten.
gemerkt habe ich das gestern, als ich bei der bewerbung in einem internetcafe verschwitzt und in strandkleidung auftauchte.
die besitzerin behandelte mich zuerst wie einen ausserirdischen...nachdem sich dies nicht wesentlich besserte und sie mir obendrein langsam - fuer den dummen vor ihr - erlauetert hatte, dass ich fuer den duerftigen lohn am wochenende zwei tage mit 13 stunden arbeiten sollte,
liess ich ihr verbal vorsichtig den hinweis zuflattern, dass ich nur bis ende august hier sei.
-zack-
war das vorstellungsgespraech zuende.
geschickt muss man es anstellen.

und doch trage ich in meinem geist staendig eine kettensaege mit mir herum,
fuer den fall einem der anfangs genannten baueme zu begegnen.
-
meine situation erinnert mich verdaechtig an einige gedanken von jerome rifkin, einem wirtschaftswissenschaftler. der deutete an, dass mit fortschreiten der zeit immer mehr leute mit geringen kenntnissen mit arbeitslosigkeit konfrontiert werden. um dem teufelskreis der sozialen entwurzelung zu entgehen, schlug er die arbeit im sog. 3. sektor vor, der ein gegenstueck zur arbeitswelt darstellt und grob kultur und soziales umfasst. die arbeit in diesem sektor ist freiwillig und unendgeltlich, fuer die gesellschaft aber immens wichtig.

insofern beschraenke ich mich also darauf, die sachen meiner mitbewohnerinnen zu reparieren und zu geniessen.

oder so aehnlich.

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Sonntag, 22. Juli 2007
chayenne-pfeffer und freiheit
Sonntag, 22. Juli 2007, 00:17
waehrend ich das schreibe brennt der vor kurzem ins essen zerbroeselte chayenne-pfeffer sein hoellisch-kicherndes spiel auf den hautpartien meines gesichtes ab, auf dem ich ihn unbeabsichtigt und naiv verteilte.
aber er holt mich gewaltig ins leben zurueck.

heute habe ich wuerdevoll meine arbeit niedergelegt.
und damit praeventiv dem zu erwartendem rausschmiss vorgebeugt.
ich bin einfach kein kellner und vor allem mit meiner vertrauemten art (schliesslich sind gerade ferien des lebens) auch kein sonderlich effizienter arbeiter.

andererseits ist meine arbeitsniederlegung auch ein nein zum ausverkauf im leben.
ich verkaufe mich nicht fuer eine 50-stunden-woche in einem umfeld, dass mir nicht behagt.
und das arbeiten in der gastronomie in spanien im sommer ist hauefig dies: ausverkauf (spanisch: explotar la gente).
vielleicht sollte ich doch noch einmal aufmerksam marx studieren. und mich ein bisschen mehr politisch engagieren.

denn dies leben im arbeiten (was von beiden hat eigentlich prioritaet?) hat leicht erkennbar keinen wert. es ergibt keinen sinn, einen grossteil des tages mit etwas zu verbringen, dass man nicht liebt und das kraft zehrt.

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Freitag, 20. Juli 2007
neues von meinem asi-chef
Freitag, 20. Juli 2007, 04:43
kernsatz heute: "in meinem bmw hab ich das ganze wochenende diese musik gehoert" (im hintergrund wummert irgendwas bekanntes).
halten wir kurz inne.
die satzstellung zeigt an dass es vielmehr um seinen bmw als um die musik geht. abgesehen davon dass du musik abgegriffen und stumpf war.
dies aber nur als ausdruck meines innigen verhaeltnisses mit meinem chef.
ich sollte diesen saftladen verlassen, bevor mir geistig schlecht wird.
den obwohl der typ mich auch nicht mag, liegt bis jetzt kein grund zum feuern vor.
jemand nen vorschlag?

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Mittwoch, 18. Juli 2007
sprechen
Mittwoch, 18. Juli 2007, 15:44
obwohl keiner zuhoert.
schreiben,
obwohl keiner liest.

immerhin hoere ich naked lunch zu. deren opener "this atom heart of ours" ist eine wunderschoene chorballade mit klassischen zuegen.
dass es soetwas noch gibt,
kinder.

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