Das Leben nach aussen kehren
Donnerstag, 21. Juni 2007
neues vom kirschenfressenden basisspanier
Donnerstag, 21. Juni 2007, 17:01
gestern in einer kneipe seit langer zeit mein schönstes kompliment. sagt manu zu mir: "ey jo, es ist echt unglaublich, du sprichst immer noch so ein basisspanisch, wie im dezember, als ich dich kennengelernt hab". ich: "hmmm....danke...ist aber nur weil ich nie mit den leuten rede".
*grummel*
vielleicht erklärt der schmerz, den diese phrase hinterlassen hat, meinen hohen kirschkonsum. den in einer kleinen amerikanischen studie, fanden wissenschaftler heraus, das der konsum von kirschsaft vor und nach dem training die schmerzen linderte. Artikel. verantwortlich dafür gemacht wurden die antioxidantien, die in kirschen enthalten sind.
vielleicht rührt der hunger auf kirschen aber auch von meinen wunden her. den angeblich sollen kirschen auch die wundheilung fördern.
wenn ich aber meine hände beim schreiben rundernd bewege, und der kirschkernberg um mich herum sich sanft rauschend in bewegung setzt und sich weiter im raum verteilt, denke ich: es könnte auch einfach nur am geschmack liegen...

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren



Mittwoch, 20. Juni 2007
bürokratische verstrickungen
Mittwoch, 20. Juni 2007, 14:57
um in spanien arbeiten zu müssen, braucht man eine steuernummer (n.i.e).
nach der methode: "das kind wird sich schon selbst in den schlaf schaukeln" hab ich einfach schonmal angefangen zu arbeiten, ohne die n.i.e zu haben.
heute dann versuch, die n.i.e zu bekommen. nach einstündiger suche habe ich tatsächlich die zuständige polizei gefunden. und überraschung: das ausstellen der nummer dauert nur 20 tage.
da ich zaragoza aber in drei tagen verlasse, muss ich mir die n.i.e. wohl in valencia ausstellen lassen.
al fin: casi no hay problemas.
und: bürokraten sollten mehr stricken.
[es ist einfach zu warm um was sinnvolles zu schreiben]

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren



Freitag, 15. Juni 2007
das geschenk des lebens
Freitag, 15. Juni 2007, 21:04
die geschichte hat ein bisschen wallraffsche züge: gestern war ich mit anderen freiwilligen das mana-konzert aufbauen. das ganze zog sich über neun stunden hin, beinhaltete einen haufen schwerer kisten und wurde immerhin mit 6,30 pro stunde honoriert.
eigentlich stand heute die gleiche aktion nochmal an,
nur mit dem unterschied das die muskeln schon vorbelastet sind und der weg des transportierens nun nicht mehr abschüssig sondern ansteigend ist.

ich bin froh, den klaren gedanken gefasst zu haben, dass ich das nicht machen muss.

und in diesem moment ist mir der wert meines lebens klargeworden.

was aber noch zu erwähnen bleibt: es gibt andere, die heute so wie gestern arbeiten werden. andere, die nicht mein glück haben, das geld nicht zu brauchen.

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren



ich sehe: auch andere da draussen sind kreativ
Freitag, 15. Juni 2007, 18:03
folgend ein zitat aus einem jetzt.de interview mit einem motorcrossprofi, bezüglich sex:

frage:
"Als Motocrossprofi bist du viel auf Reisen. Irgendwelche Beziehungsaufrechterhaltungstipps für Vielflieger?"

antwort:
"Schäm dich nicht, auch mal deine Hände zu benutzen. Oder wende folgende Methode an: Du setzt dich so lange auf deine Hand, bis sie taub ist und du sie nicht mehr spürst. Wenn du dann loslegst, fühlt es sich an, als würde jemand anders es dir besorgen!"

die ausleitenden schlussworte bleiben mir wegen offenstehendem mund leider weg...interessanter typ

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren



Donnerstag, 14. Juni 2007
über die physikalischen grenzen des im kreis fahrens
Donnerstag, 14. Juni 2007, 18:28
zunächst einmal: sie existieren. meine knie und mein einer ellenbogen würden gerne eine geschichte darüber erzählen, aber leider wurden sie im laufe der evolution mehr auf motorische tätigkeiten als aufs narrative dressiert.
stellvertretend für sie springe ich ein. es scheint beim kurvenfahren soetwas wie den extrem möglichen winkel zu geben. vor erreichen des winkel ist alles ok, danach liegt man auf dem boden. einschub: dies alles bezieht sich grad aufs radfahren.
heute entschied ich mich in einer waghalsigen aktion spontan für das verkleinern des winkels. mein hinterrad slidete applaudiert zur seite und mit einem grinsen empfingen meine kettenblätter mein knie. es war als würde mein gesamtes fahrrad raunen: geile aktion. was der spanische opa, der mich bestürzt ansah, nicht fand.
die moral der geschicht: mit dem fahrradfahren ist es wie mit dem leben: egozentrismus (nämlich das drehen enger kreise um einen punkt) ist nicht gut.
-and off-

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren



wellen der traurigkeit
Donnerstag, 14. Juni 2007, 16:33
die sanft in mein hirn schwappen.
es ist nicht schwierig eine klausur gut zu schreiben.
doch das gefühl, dass hinter eine klausur entsteht,
die plötzliche leere, die nicht durch personen zu füllen ist, dies ist es was mich traurig macht.
und dann sie zu sehen,
von oben auf sie, ihr lächeln, ihre erhebungen zu schauen und wieder ein wunder zu sehen,
für einen moment.

wellen der traurigkeit, die langsam auslaufen.

Permalink (3 Kommentare)   Kommentieren



Montag, 11. Juni 2007
die beiden jungen typen und das meer
Montag, 11. Juni 2007, 10:45
ein sonniger 14h-nachmittag in barcelona an einem betonierten kleinen sportpark am meer. alles scheint friedlich, kinder planschen im beruhigten, von einer mole geschützten wasser, erwachsene aalen sich auf dem heißen beton der befestigung.
mit bollerndem sound nähern sich zwei jungs auf einem schwarzen motorrad, beide mit rippenshirts bekleidet, der eine kackenbraun, der andere immerhin näherungsweise.
einen hüftschwung später stehen sie bei einem kanuverleih, faseln etwas von zwei stunden oder so, informieren noch den rotes-kreuz-rettungsschwimmer dass sie jetzt mal ins mehr fahren;
der eine steigt ins boot,
der andere steigt dazu,
der erste fällt bei dieser aktion wieder aus dem boot heraus,
fragende gesichter drängen sich um die mole.
kurz darauf sind die beiden weg.

später, nämlich vier stunden später, also doch ein bisschen später, fahren sie bei ihrer einfahrt in den hafen noch einen kleinen jungen spazieren, bevor sie dann wieder anladen.
sie erzählen, und es lässt sich nicht ganz glauben, aber klingt gut,
dass sie mit ihrem kleinen kanu in den yachthafen von barcelona eingefahren sind, zwischen den weißen großen schiffen und kleinen stegen slalom gefahren sind und danach auf einem steg saßen, von dem sie verachtend kerne der rasch verschlungenen kirschen ins saubere wasser des hafens spuckten.
diese geschichte macht kurz die runde und ruft ein lächeln hervor.
im zwischendrin ertönt wieder das donnernde geräusch, die geschwindigkeit verschluckt die beiden jungs und nichts bleibt.
ein knabe läuft ein bisschen durchnässt am meer herum und schaut glücklich aus.

Permalink (1 Kommentar)   Kommentieren



Donnerstag, 7. Juni 2007
teilweise zurücknahme des gesagten
Donnerstag, 7. Juni 2007, 09:41
(by the way: hat jemand von euch schonmal versucht, seine texte im alten edit aus den seligen dos-zeiten zu schreiben? in einem total maximierten fenster, so dass du nur noch schrift ist, die den bildschirm ausfüllt?
es steigert den heiligenfaktor der schrift ungemein. für die unwissenden seien als bezugspunkt die linux-text-editoren angeführt. aber ich schweife ab)

es scheint als währe ich mit meiner buchanalyse ber die stränge geschlagen (falls jemand weiß woher diese phrase stammt?).
ich stand mir selbst beim lesen im weg, ICH habe dieses buch reduziert.
und in wirklichkeit, beim nochmaligen weiterlesen an der stelle, wo ich anfing zu springen, entpuppt sich das buch als doch gehaltvoll.
zwar nicht im ertrinkenstiefen maß, aber doch mehr als solide gestrickt, sagen wir: intelligent.

und die angesprochene ziellosigkeit, die die popliteratur prägt, ist tatsächlich real vorhanden.
in einem text der süddeutschen zeitung wird vom massenartigen ansturm auf organisationen berichtet, die in irgendeinem zusammenhang mit naturschutz,
globalisation...gerechterer welt stehen. angeregt dies alles durch eine viel zu spät erkannte mediale anerkennung der drohenden klimakatastrophe.
auch hier haben wir wieder das phänomen einer unterdämpften schwingung:
die berichterstattung schlägt über den angemessenen wert durch und erreicht gerade ihr maximum im hype-bereich.

was mich am süddeutsche-bericht so fasziniert hat, war dass leute die bei einem greenpeace-vortrag aufkreuzten, sich gerne für irgendetwas engagieren
würden, aber beim besten willen keine ahnung hatten, wofür.
wobei sich der impuls dann ziemlich bald wieder verlief.
(so wie meine konzentration gerade).

also: pop-literatur ist tatsächlich deskriptiv. und unser zeitalter, so sollte einmal die geschichte darüber schreiben, ist vom wertepluralismus so geprägt, dass orientierung schwerfällt.
was keinen davon abhält, krampfhaft danach zu suchen - oder in diesem fall:
darüber zu schreiben.

interessant wäre noch die frage: wo entwickelt sich unsere gesellschaft hin?

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren



Mittwoch, 6. Juni 2007
warum mich neue deutsche popkultur in schriftform anwiedert
Mittwoch, 6. Juni 2007, 11:33
oder: das medium ist die nachricht.

alles fing in einem deutschen buchladen in spanien an. nach kurzer zeit des überlegens stand ich vor der wahl zwischen eines buches, dass elias canetti (ein raunen geht durch einige wenige köpfe) mit den worten "ich musste lächeln" rezensiert hatte, und eines buches von frank goosen "liegen lernen", dass immerhin der spiegel für "lust erregend" klassifiziert hatte. wohl auch mit dem hintergedanken, es auf der verlagseigenen bestsellerliste gut zu plazieren.
die rezension erschien mir ausreichend.

und wahrhaftig, dass buch las sich fließend weg, nicht aussergewöhnlich in der ausdrucksweise aber grundsolide.
und die schilderungen des erwachsenwerdens der hauptfigur mit seinen zunehmenden erfahrungen bei den frauen machten lust. und waren schon gut beschrieben.
nach 50 seiten ertappte ich mich dabei, dass ich das buch auf diese szenen reduzierte und den rest einfach überflog.
und so habe ich das buch innerhalb von 2 stunden erfaßt.
was bleibt ist die anfangsszene eines jungen mannes, der morgens um fünf aus einer kneipe heraustorkelt und in eine dreckige pfütze fällt in der er gerne "liegen bleiben" würde. in anbetracht der leute, die ihn beobachten, rafft er sich auf und sucht einen dönerladen.
die anfangsszene ist gleichzeitig die endszene, das zwischendrin des buches erklärt nur, wie der junge später zu diesem zustand gelangen konnte.

mir hinterlässt das buch einen schalen nachgeschmack. es ist wie vieles was im pop geschrieben ist, eine geschichte des scheiterns. eine geschichte des wildauslebens, der ziellosigkeit und der unausgesprochenen resignation, die alles untermalt. "egal" könnte der meistgenutzteste pop-begriff sein.
ich scheiße auf bücher, die auf unterhaltung zielen und dies mit softpornoakzepten untermalen. es gibt sowohl bessere unterhaltung als auch bessere pornos.
vor allem aber gibt es bücher. von denen wir uns in unserer heutigen zeit immer mehr entfernen
(exkurs: auch ich entferne mich mit meiner sprache immer mehr davon; schon fällt es mir schwer zu formulieren und wissenschaftlich betrachtet wäre dieser text...lassen wir das - nur zu hoffen dass ihr den sinn erkennt).
diese bücher zeichnen sich für mich durch etwas heiliges aus.
vergleicht die figur der klosterschülers in "sansibar oder der letzte grund" von alfred andersch, die im buch von den nazis verboten wurde. warum?
der abgebildete klosterschüler hielt ein buch in den händen, dass er kritisch las.
er war nicht eins mit dem buch, sondern er nutzte es, war über ihm, kontrollierte es, überdachte was er aufnahm.
er unterhielt sich nicht.
grund genug für die nazis, diese figur wegen ihrer attitüde zu verbieten,
sie wollten keinen kritischen geist.

für mich erscheint dies die richtung, in die bücher zielen sollten.
obwohl die these dass literatur ein "sanktionsfreier raum" ist,
soll heissen man kann alles denken und lesen was sonst nicht erlaubt ist, auch berechtigung hat.

für mich sollten bücher aber in all ihrer sanktionsfreiheit auch eine richtung,
eine struktur, ein ideal aufweisen.

-gedankenabriß, viel spaß beim weiter überlegen-

schnell noch den bogen der überschrift schließen:
das medium ist die nachricht.
in diesem fall ist das buch innerhalb der popkultur auf ein reines deskriptives orientierungsloses medium abgedriftet,
es dient, so meine ich, nur noch der unterhaltung.

ich warne davor.
und forme mit meinen lippen sanft eine blase in die ich die worte hineinlege:
es könnte mehr geben.

Permalink (0 Kommentare)   Kommentieren



... ältere Einträge