Das Leben nach aussen kehren
Samstag, 25. April 2009
gegen-sätze
Samstag, 25. April 2009, 22:32
leicht angekifft, mit einem gesunden
- aber schon von asphaltpisten abgeschwächten -
flow komme ich mit meinem grob 1,5k bike auf unser haus zu, hole entgegen der kurve aus, lenke scharf ein, die stollen grollen dumpf auf, ich schieße auf die haustür zu, greife in die bremse
- ein metallisches zischen -
- ein verzweifeltes grobes grollen der reifen -
-- ein kleines "yip" in meinem kopf -
und dann das kurze aufklatschen des hinterrades.

so erscheine ich,
grüße noch im fast gleichen moment meine nachbarn,
die ich gegenüber, hinter dem drahtzaun
gebückt
bodenbearbeitend
einwandereranmutend
hinuntergezogen arbeitend
sehe,

empatisch im ersten moment.

schon am ende des satzes stockt es kurz in meinem kopf,
die endorphine verebben,
und ich fühle mich ein bisschen
traurig und schuldig

dass sie so gebückt da stehen.
(gegensätze)

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Donnerstag, 16. April 2009
nachschlag: meister mal ganz alltäglich
Donnerstag, 16. April 2009, 22:45
im supermarkt, nach einem zerfleischenden arbeitstag, vergiftet von diversen gängigen drogen, schweißüberströmt ob der luftfeuchtigkeit und fahrradfahrerei treffe ich auf meine aikido-meisterin.
die gute flockt wie immer fluffig in der gegend rum, reißt ein gespräch an, mustert meinen (zum glück gesund gepackten) einkaufskorb und verschwindet wieder in den tiefen des marktes.

und während ich an der kasse stehe und denke:
"die gute hats echt raus",
flufft sie schon wieder von hinter heran, fängt locker ein gespräch mit mir an,
wendet im sprechen ihren kopf zu einer anderen partizipantin der sonst schweigenden supermarktmasse,
wie um zu sagen: "das gespräch ist für alle da",
hat sekunden später die vormals schweigende im boot
und ich denke wieder:
"ein wunder".

und so endet das einkaufen mit dem über reduzierte osterhasen reden,
über die praktische einheitsform früher (so dass einer verwendung als weihnachtsmann nach umpacken nichts mehr im wege stand),
und meinem vorschlag, dass das doch eigentlich ein toller abm-job wäre,
in der sommerhitze angeschmolzene osterhasen
mit den fingern vorsichtig auf weihnachtsmannform
umzuformen.

eigentlich endet dieser supermarktbesuch aber damit,
dass ich denke:
aikido.

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morgens
Donnerstag, 16. April 2009, 09:55
aufstehend und in die küche tappend, denke ich:
"zucker wäre was feines".

und im gedanken schwingt das wort "wäre" - wie tarzan an einer liane - aus und klatscht satt gegen das wort "ist".
eine synapse fängt an zu grinsen,
zwei synapsen reissen den mund auf (sagen aber nix),
eine dritte synapse baut gaaaaanz langsam eine elektrische spannung auf,
die spannung erreicht asymptotisch den grenzwert,
ein signal zündet
und schon ist da ein wildes synapsenmeer, das tobt, feiert und "wortwitz", "grammatikheld" und "es lebe die deutsche sprache" brüllt.

ich tappe mit diesem sammelsurium im kopf in die küche und mache einen kaffee.
ohne zucker.

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Sonntag, 29. März 2009
home
Sonntag, 29. März 2009, 23:28

endlich.
nach dem besuch von verwandten, die meine niederlassung sogar schön fanden,
fiel es mir selbst auf.

angekommen also.

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Dienstag, 10. März 2009
lebensperspektive - hinterfragt
Dienstag, 10. März 2009, 19:09
warum bin ich eigentlich:
orgelspieler und maschinenbauer geworden
und nicht

schriftsteller

diplomat

oder gar:

kammerdiener?


-
wäre es nicht so schwer, mich zu den ersten beiden alternativen hinzuorientieren, ich würde es versuchen.

(würde und versuchen gestrichen, blödes konjunktiv. und: auf gehts!).

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Sonntag, 1. März 2009
kausal
Sonntag, 1. März 2009, 01:47
[weil]
man sich (beim sport) das knie kurzzeitig in den arsch gemacht hat

[und]
in der uni, am samstag gegen 22:00 die fahrstühle aus dem zweiten stock nicht funktionieren

[und]
das biketragen (14,5kg) runter zu weh tut

[muss]
man die innenliegenden treppen des verehrten instituts
eben mit dem bike runterfahren.

sic.

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Donnerstag, 26. Februar 2009
lebensvorstellung
Donnerstag, 26. Februar 2009, 23:57
heute knüpfe ich, vor dem aikido-tempel wartend, doch einmal ein gespräch an. und da erzählt meine gegenüberin doch tatsächlich, dass sie 5 stunden am tag arbeitet. 4 tage die woche. das das in ihrem job im bereich sozialarbeit normal sei. dass man locker von leben könne und sie in ihrer freien zeit lieber etwas für "wenig geld" macht.und dass sie garnicht verstehen könne, wie man 5 tage die woche 8h pro tag arbeiten könne.

ich bin gerührt, geblendet von meinen eigenen gedankenzügen, die identisch sind.

und verfluche diesen ingenieursjob,
dieses ausquetschende etwas.

fuck the capitalsm. and even more: fuck all of his workmen (including engineers). dear god, fuck them all so that they can see the light. at last.

und so weiter.

musik: badly drawn boy - silent sigh

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situationen
Donnerstag, 26. Februar 2009, 08:53
a

in einer netten türkischen dönerbude schaue ich, meinen dürüm mampfend, richtung theke, als ein fies aussehender, schwarzgekleideter motorradfahrer nach vorne stapft, direkt auf die theke zuläuft, den schüchternen türken dahinter anpampt: "ich mags nicht wenn man mich so anschaut", rechts durch die tür neben der theke verschwindet und schurstracks quer über die straße walzt. ratlosigkeit bei den türken.

b

flowig und mit gesunder agression nähere ich mich auf meinem bike nach arbeitsende einer unterführung, die von drei - na? - ebenfalls ausländischen jugendlichen in kompletter breite mir entgegen begangen wird.
da es hier um den flow geht und der keine unterbrechung zulässt, suche ich nach einer durchfahrt zwischen den dreien und finde sie am ehesten an der seite rechts, zwischen mauer und dem äußersten der drei. beim nähern erscheint mir die lücke dann doch etwas klein, weshalb ich den dritten halblaut anrufe, dieser aber nix checkt weil er, kopfgesenkt, auf sein handy schaut. und so flowe ich an dem typen vorbei, strecke aufgrund meiner agression sogar das bein noch ein bisschen aus(aus welchem grund nimmt man eigentlich komplette straßen ein?) und höre noch: "ey, pass doch auf alter". und weil es der flow will, höre ich mich zurückbrüllen: "pass doch selber auf, ey", bevor ich unten um die kurve fliege.

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Samstag, 14. Februar 2009
back to life
Samstag, 14. Februar 2009, 22:30
heute: biken mit marc.
marc arbeitet in einer fahrradbutze hier in kassel, meint er wäre seit 3 monaten nicht mehr gefahren und würde langsam speck ansetzten. los gehts also.
langsam winden wir uns den habichtswald hinauf und erkennen bald: das weiße dort unter uns und neben uns in den bäumen ist tatsächlich schnee,
bilderbuchschnee (in den bäumen),
tiefschnee (unter uns, ein sanft beim drüberrollen grummelnder).
die welt scheint den atem angehalten zu haben - für einen moment - und wir sind live dabei, schauen ihr in den weitgeöffneten rachen, inhalieren die stille und legen unser atemgehechel sanft darüber.

irgendwann nimmt das ganze fahrtechnisch bizarre züge an, ein ständig wegrutschendes vorderrad gilt es mit minimalsten lenkbewegungen in zaum zu halten und der kollege legt mit seinem hardtail eine derart rasante bergabgangart an den tag, dass einem glatt der mund offenstehenbleiben könnte,
würde es dann nur nicht so unanständig kalt hineinziehen.
den mundaufhaltpart übernimmt dafür ein unschuldiger langläufer, den wir irgendwo im nichts auf einer abfahrtsstrecke passieren.

irgendwann pendeln wir uns bei ca. 1,5bar reifendruck ein, mehr braucht man hier nicht. dass profil sowieso überschätzt wird, zeigt marc, der einfach so mal im winter rennreifen draufhat.

schlußendlich stehen wir in einer bäckerei, marc spendiert brötchen für morgen und ich erkenne, das meine sprechwerkzeuge irgendwie eingefroren sind,
es spricht sich so zäh und die buchstaben schlingern aus dem mund heraus,
so dass es sie,
mit minimalem lippendruck,
in zaum zu halten gilt.

Hintergrund: Slut - Still no1

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