Das Leben nach aussen kehren
Freitag, 19. Januar 2018
Du fehlst
Freitag, 19. Januar 2018, 00:26
Du, Deine Austrahlung, Deine Wärme, Deine Begierde, Deine Verletzlichkeit, Deine Nachdenklichkeit, Deine Liebe,
all das fehlt.

Ein riesiger strahlender Raum ist implodiert,
auf ein kleines schmerzendes Volumen in mir.

Da
bist Du noch immer.

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Montag, 18. Dezember 2017
Wie einem die Kinnlade nicht herunterfällt
Montag, 18. Dezember 2017, 23:00
Ein Arbeitstelefonat mit einem lieben Kollegen, ansatzweise Freund.
Der Gute ist hörbar angestrengt vom aktuellen Chaos,
insbesondere davon dass DHL einen Prototypen von uns beim Transport
"verloren" hat. Konsequenz für Ihn: Fototermin nächste Woche hinfällig
weil Fotoobjekt "verloren".
Konsequenz für mich: an Produktionsbetrieb unter Zeitdruck angesagte Fertigstellung einer Bedienungsanleitung verschiebt sich um ca. einen Monat.

Sagt er: "Da ist mir heute morgen fast die Kinnlade runtergefallen,
als ich das gehört habe".

Sage ich: "Der Trick ist den Kopf ganz entspannt auf dem Schreibtisch abzulegen, dann kann einem auch nicht die Kinnlade runterfallen".

Auflachen von mindestens zwei Kollegen im Raum.

War da etwa etwas Wahres im Spruch enthalten?

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Dienstag, 7. November 2017
Der Schlafplatz der Schwermut
Dienstag, 7. November 2017, 07:50
"Ich spüre wie die Schwermut sich wieder auf mich legt",
höre ich ihn sagen.

"Toll", denke ich mir,
kommt die Schwermut also um die Ecke,
schleift sich noch mit Müh und Not bis zu Dir vor,
kommt zu Stehen,
seufzt,
seufzt nachdrücklich und ausdrucksstark
(als hätte Sie dafür geübt)
und schaut sich suchend um,
- aber da ist niemand außer Dir -
und legt sich hin,
auf Dich drauf.

"Arme Sau", denke ich,
"geh doch einfach weg bevor Sie sich hinlegt"

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Freitag, 3. November 2017
Hilfe im dunklen Straßenverkehr
Freitag, 3. November 2017, 20:50
Auf der Rückfahrt aus einem wundervollen, von Freiwilligen aufrechterhaltenen Solebad,
steht im Dunkel ein SUV mit Warnblinkanlage am Straßenrand, mit zwei Personen daneben im Graben.

Ich rolle zunächst daran vorbei,
meine Erziehung schlägt an, ich wende und stoppe vor dem SUV.
Frage: Kann Ich Euch irgendwie helfen (und paralleles Denken: technisch am Auto - nö) und es wird spannend:
Das Pärchen hat gerade frisch einen größeren Hundewelpen vom Züchter abgeholt,
der vorher anscheinend noch nie Auto gefahren ist und sich übergeben musste,
weshalb Sie angehalten haben.
Und jetzt will er nicht mehr ins Auto,
ist die Leine nicht gewohnt und die beiden sind auch äußerst ratlos.

Während Sie das erzählen, knie ich mich neben dem Hund hin,
der lässt sich angespannt und ängstlich neben mir ins Gras sinken,
will am liebsten von dieser Welt verschwinden.

Nach meiner Frage ob der Hund gerade bissig ist,
- nein -
fange ich an ihn zu streicheln und er entspannt sich ein bisschen und streckt sich aus.

Weil die Situation nur so mittelmäßig entspannt ist (dunkel, Warnblinkanlage, halb auf der Straße stehende Autos, vorbeifahrende Autos):
Aktion!

Ich führe vorsichtig meinen Arm unter dem Hund hindurch,
der ist nur ein blankes Bündel Elend mit klopfendem Herzen,
hebe an, merke: Gewichtsverteilung nicht optimal weil der Hund nicht ausbalanciert ist,
korrigiere,
hebe den Hunde etwas an und führe den zweiten Arm unter ihn...
...und schleppe den 25 kg schweren Hund zum Auto und legen ihn im Fußraum des SUV ab.

Und während ich das schreibe,
riechen meine Hände noch nach dem Hund,
anders - als unser Hund damals roch.

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Freitag, 1. Januar 2016
Ich liebe
Freitag, 1. Januar 2016, 09:44
die einmalige Stille am Neujahrsmorgen.
Den krassen Gegensatz zum Lärm am Abend und der Nacht davor.
Ich sitze auf dem Balkon, es ist endlich fast Winter geworden, und genieße die unberührte Stille.
Es wurde ein neues unschuldiges Jahr geschenkt.

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Montag, 7. März 2011
zur lage der nation
Montag, 7. März 2011, 23:22
"Bayern-Trainer Louis van Gaal steht auf der Kippe".
Überschrift in der Frankfurter Rundschau, 07/03/2011

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Donnerstag, 30. Dezember 2010
die grenzen der wissenschaft - oder: in den fußspuren robert m. pirsigs
Donnerstag, 30. Dezember 2010, 23:32
Heute stolpere ich im Artikel "im Wohlfühlort" der Süddeutschen Zeitung über eine interessante Textpassage:
"Doch während sich Psychologen und Psychosomatiker mit dem Thema Heimweh intensiv auseinandergesetzt haben und zwischen Auslösern und Prävention so ziemlich alles erforscht ist, gibt es zum Thema Heimatgefühl kaum harte Wissenschaft. Einen Grund dafür glaubt Peter Blickle zu kennen. Der Historiker und langjährige Professor an der Universität Bern, der in den USA eine vielbeachtete Publikation unter dem Titel "Heimat - A Critical Theory of the German Idea of Homeland" herausbrachte, sagte einmal, dass er selbst unter Wissenschaftlern oft einen eigenartigen Widerwillen verspüren, wenn er versuche, sich dem Begriff Heimat zu nähern. "Es ist, als verstoße man gegen ein stillschweigendes Einverständnis: dass Heimat letztlich nicht mit dem Verstand zu begreifen ist, sondern sich nur dem erschließt, der sich emotional mit ihr identifiziert."

Das erinnert mich sehr schnell an das kürzlich nochmals gelesene Buch des Herrn Pirsig: "Zen oder die Kunst ein Motorrad zu warten". Pirsig zeigt in seinem Buch die Grenzen des rationalen Denkens und der Wissenschaft auf. Häufig vergleicht er die wissenschaftliche Methode mit einem scharfen Messer, das einen Gegenstand sezierend in immer kleinere Bausteine zerlegt, um das Muster zu erkennen. Der Autor fühlt, dass diese Methode zwar häufig funktioniert, aber die Dinge verletzt und zerstückelt. Er spricht sich für eine andere Art, die Welt zu erfassen aus - nach Qualität zu streben und versuchen, mit seinem Handeln Qualität zu schaffen. Qualität, so stellt er fest, lässt sich ebenfalls nicht rational fassen.

Gedankenschlag zum Süddeutschen-Artikel:
Es scheint, dass die Wissenschaftler, die sich mit Heimat beschäftigen sollten, 30 Jahre später selbst fühlen, dass dieser Begriff sich außerhalb ihrer wissenschaftlichen Begreifbarkeit bewegt.

Oder anders: Es könnte zu schmerzhaft sein, mit einem Messer an seinen eigenen Wurzeln herumzuschnibbeln.

[this article - dedicated to a certain markus - as a reminder]

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Dienstag, 21. Dezember 2010
was die wissenschaft nicht sieht - oder: das dymamische
Dienstag, 21. Dezember 2010, 00:16
draussen
auf einem kahlen - mit schnee bedecktem balkon
in der nachtkälte stehend
das fahle mondlicht aschern in den toten innenhof glimmend

stehe ich da, rauchend, kiffend?, fokussiert auf das unendliche, einsaugend.

im vordergrund des bild hängt ein plastikeimer im bild.
er enthält eine eislaterne,
wasser, dass an der innenseite des eimers zu einem abbild des eimers gefroren ist.
rezept meiner aikidolehrerin.

und als physikalischer mensch, kauere ich da, denkend, träumend und alles steht still.

und doch, in einem aufwenden des blicks sehe ich dass der eimer schwankt - ganz leise und leicht.

und physikalisch: von einem luftstrom bewegt, durch die thermik unseres innenhofs getrieben, durch die warmen hauswände, die die angrenzende luft erwärmt, welche aufsteigt und andere luft an ihren platz nachrücken lässt - die thermik unseres innenhofs.

und dann: warum?

irgendwie anders
dynamik.
(nicht fassbar)

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Samstag, 24. Juli 2010
baumarkt
Samstag, 24. Juli 2010, 15:21
samstag.
voll und wirr.
suchende blicke hier und da.
schon beim hereinlaufen bemerke ich den auf mich gerichteten blick der alten frau, frage mich kurz warum, laufe weiter.

als ich ihr das zweite begegne, schon schwitze vor lauter nichtfinden und nichtwissen, bittet sie mich um hilfe.
sie hätte da diese nachttischlampe und wisse nicht, welche birne sie verbauen müsse. erzählt hilflos, dass ihr die verkäufer nicht helfen würden, dass alles so schwierig sei usw.

ich beschließe, dass dies hier das exempel für würdiges, menschenfreundliches leben und verhalten ist und beginne zu suchen. schwitze noch mehr. packe ihre lampe aus, frage sie nach helligkeit und sie erzählt, dass sie die nachttischlampe zum lesen nutzen will.
ich verkneife mir den minimalen tränenanfall, denke: ist also auch noch für einen guten zweck (lesen) und suche gut weiter.

nach einigem suchen und ausprobieren habe ich schließlich eine birne gefunden, die von helligkeit, größe und gewinde passt.

sie ist glücklich und verabschiedet sich.

parameter: lichtstärke, bauhöhe der lampe, lampenfassung

anzahl: schon zu viel

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Sonntag, 27. September 2009
irgendwann muss man immer bezahlen
Sonntag, 27. September 2009, 00:09
wenig originell der titel.
und so humpeln die worte in diesem text auch nur unmotiviert in den satz hinein, schlurfen an ihre position und
sinken dort nieder,
laufen unkontrolliert auf ihre vorworteauf,
oder sogar verpassen ihre position satz im.
lotterhaufen heute.

aber zurück zum titel.
in diesem fall bin ich es der bezahlen muss.
für einen eher gehobenen lebensstil, der sich nicht von selbst trägt.
der preis ist ein standardjob dieses arbeitsmarktes.
keine ausflüchte mehr.
arbeiten.

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