Das Leben nach aussen kehren
Donnerstag, 23. November 2017
Freiraum
Donnerstag, 23. November 2017, 22:30
Am Ende eines erfolgreichen Arbeitstags.
Mit einem Kollegen (ein Tier auf seinem Crossrad) habe ich mich
mit Hochgeschwindigkeit auf dem E-Bike nach Hildesheim bewegt.
Die Stauschlange rollen wir rechts seitlich noch auf, bis sich unsere Wege an der Ampel trennen.

Da ein Auto neben mir steht, lasse ich das vorfahre und trete dann rein.
Zum Auto vor mir sind max. 7 m Platz als wir beschleunigen und aus dem Augenwinkel
registriere ich wie das Auto hinter mir zum Überholen ansetzt.
Nur
da ist kein Platz wo es hinkönnte (außer neben mir, und dass verletzt meinen Sicherheitsabstand)
und kein Grund zu überholen (weil mein Rad aus dem Stand autogleich beschleunigt, was die meisten aber nicht wissen können)
Weil mir das so ganz klar ist (was selten aber gut ist)
entsteht flüssig der nach links vor das Auto-Schlenker
mit 10 cm Abstand ziehe ich bis auf halbe Fahrzeugbreite
(rekonstruiert muss das Auto gebremst haben)
und kurve dann wieder nach rechts ein markantes S in die Straße vor dem Auto.
Es dauert 3 Sekunden bis das Hupen kommt.
Den Freiraum vor mir nutze ich noch die nächsten 5 Sekunden,
bevor das Auto wieder zum Überholen ansetzt,
ein Mini Cabrio,
offen bei 12°,
nur um Millisekunden später wieder voll abbremsen zu müssen,
weil alles vor ihm steht.
Ich muss in diesem Moment sowieso abbiegen und bin raus.

Ich konnte die Frage bis jetzt nie beantworten für was ich mein Leben riskieren würde.
Jetzt weiß ich es:
Im Flow für das Recht auf Platz.
Auch wenn dieser sich bewegt.
Sic.

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Montag, 19. März 2012
lange abstinenz
Montag, 19. März 2012, 21:52
nur so
schaue ich mal wieder hier vorbei.

auslöser war ein sagenhafter sturz als radkurier heute - sagenhaft dumm und sagenhaft glimpflich verlaufen.
exkurs: schon vor einem jahr hatte ich beschlossen, mir nur noch zwei größere stürze zu gönnen, bevor ich aussteige.
jetzt ist die frage: war das heute ein größerer?

folgendes:
an meinem fahrrad - mittlerweile fixie - befindet sich noch eine (so dachte ich bis heute) mäßig gute scheibenbremse an der front.
der bremshebel dieser hat in kombination mit meinem vorbau konfigurationsabhängig und normalerweise vermeidbar ein unvorteilhaftes verhalten. nämlich: der bremsgriff kann sich bei mittelstarkem zug am bremshebel an einer schraube des vorbaus verklemmen, worauf die bremse im gezogenen zustand nicht mehr öffnet.

dieser unvorteilhafte eigenschaft - genauer: der ähnlichen eigenart des bremshebels - sich in gewisser konfiguration gar nicht weit genug durchziehen zu lassen, wollte ich beim herumkurieren doch etwas genauer auf den grund gehen.
vorgehend waren flüchtige und und undurchdachte versuche, die bremse während der fahrt richtig einzustellen.

und so ergab es sich, dass ein gewisser herr o in herrlich sonnendurchfluteter parklandschaft nach vorbeifahren an einer jüngeren frau mit kind auf einem sorgfältig asphaltierten weg bei einer geschwindigkeit von ca. 15 km/h zu testzwecken die vorderradbremse zog,
diese sich verklemmte
herr o noch einen schrei hervorstieß
bevor er sich überschlagsartig in den asphalt bohrte.

gedanken danach:

- jede bremse ist sehr machtvoll, wenn ihr die eigenschaft des "loslassens" abgeht
- man fällt nie auf den kopf. eine nachträgliche analyse der schürfwunden zeigte: man versucht sich definitiv mit den händen abzufangen. geschieht der sturz sehr schnell, hat die hand nicht einmal zeit, sich vom klammergriff am lenker zu öffnen. die folge sind schürfwunden an den handknöcheln
- den leuten geht die zivilcourage ab. die frau hinter mir ließ sich eine halbe minute zeit, bevor sie mich normal voranschreitend erreichte. die zeit hatte ich schon genutzt, mich wieder zusammenzusuchen und niedere verletzungen zu konstatieren.
immerhin ihr kommentar:

das sah echt fies aus.

danke.

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Samstag, 1. Mai 2010
was der frühling alles auf die straße spült
Samstag, 1. Mai 2010, 14:55
mit den wärmeren temperaturen einhergehend sind zahlreiche radfahrer, die sich und ihr können u.a. an radkurieren erproben wollen.

letztlich erahnte ich eines dieser exemplare weit hinter mir, und kurze zeit später bemerkte ich die statusänderungen auf neben respektive kurzzeitig später vor mir.
ich sah mir das gestrampel im hohen gang eine zeit an, aber du unästhetik mißviel mir. außerdem glaubte ich zu erkennen, dass das tempo des radfahrers nicht im zusammenhang mit seinem eigenen rhytmus stand.

deshalb folgende aktion: ich sprinte nach vorne, schließe auf, und brülle ihm ins gesicht: "da geht noch was".
er: "was"?
ich: "da geht noch WAS"!

und weg.

ähnlich die geschichte eines kollegen, der von einem anderen freizeitradler in ein wettrennen auf gerader ruhiger strecke verwickelt wurde. bevor er in den sprint ging, sein agressiver kommentar: "kommt da noch was oder wars das schon?".

wir ham doch komplett einen an der wafffel...

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Samstag, 14. Februar 2009
back to life
Samstag, 14. Februar 2009, 22:30
heute: biken mit marc.
marc arbeitet in einer fahrradbutze hier in kassel, meint er wäre seit 3 monaten nicht mehr gefahren und würde langsam speck ansetzten. los gehts also.
langsam winden wir uns den habichtswald hinauf und erkennen bald: das weiße dort unter uns und neben uns in den bäumen ist tatsächlich schnee,
bilderbuchschnee (in den bäumen),
tiefschnee (unter uns, ein sanft beim drüberrollen grummelnder).
die welt scheint den atem angehalten zu haben - für einen moment - und wir sind live dabei, schauen ihr in den weitgeöffneten rachen, inhalieren die stille und legen unser atemgehechel sanft darüber.

irgendwann nimmt das ganze fahrtechnisch bizarre züge an, ein ständig wegrutschendes vorderrad gilt es mit minimalsten lenkbewegungen in zaum zu halten und der kollege legt mit seinem hardtail eine derart rasante bergabgangart an den tag, dass einem glatt der mund offenstehenbleiben könnte,
würde es dann nur nicht so unanständig kalt hineinziehen.
den mundaufhaltpart übernimmt dafür ein unschuldiger langläufer, den wir irgendwo im nichts auf einer abfahrtsstrecke passieren.

irgendwann pendeln wir uns bei ca. 1,5bar reifendruck ein, mehr braucht man hier nicht. dass profil sowieso überschätzt wird, zeigt marc, der einfach so mal im winter rennreifen draufhat.

schlußendlich stehen wir in einer bäckerei, marc spendiert brötchen für morgen und ich erkenne, das meine sprechwerkzeuge irgendwie eingefroren sind,
es spricht sich so zäh und die buchstaben schlingern aus dem mund heraus,
so dass es sie,
mit minimalem lippendruck,
in zaum zu halten gilt.

Hintergrund: Slut - Still no1

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Samstag, 7. Februar 2009
hammer
Samstag, 7. Februar 2009, 22:02

*endlich wieder biken woll*
das bild stammt von marco toniolo, dem hausfotografen des bike-magazin und stammt aus...
norwegen.
mein gott, was für farben, welch göttliche kombination von wasser, bergen und natur.
*biken woll*
zur freude gottes,
der sich an spritzig vorbeihuschenden, schweißtriefenden flecken ergötzt,
weil da leben ist.
(mal angenommen).

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Montag, 26. Januar 2009
läuft
Montag, 26. Januar 2009, 09:33
gestern die erste fahrt mit dem raid. sofaähnliches feeling, entspannte geometrie. ziemlich schnell merke ich dass ein gebraucht bei ebay gekauftes kettenblatt doch eher verbraucht ist, was meine fahrbaren gänge auf 2/3 reduziert.
mit einem kollegen eiere ich durch den tiefvereisten wald.
auf einer abfahrt dann die schlüsselszene: zwischen zwei teilstücken stoppe ich und merke: "hey, die gabel konnte man ja noch rausdrehen". federweg erhöht, weiter bergab gerollt und vom kollegen an einer stufe mit warnender hand empfangen.
vorderrad gelupft, die stufe in schnee/eis hineingedroppt und weiter.
lässig isses, das raid.

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Samstag, 24. Januar 2009
personal human resource management
Samstag, 24. Januar 2009, 19:00
aus eskapaden lernt man. der aufbau eines neuen bikes hat mich mittlerweile zwei wochen und etliche nerven gekostet. die letzten tage (hinterradbremse undicht, generell: schlechtes licht und schlechtes werkzeug sowie irgendwann technikoverflow und somit auch schlechte stimmung) verbrachte ich teilfluchend.
zu meinen besten bekannten zählen mittlerweile die bremsflüssigkeit dot 5.1 sowie ihr widersacher waschbenzin.
zwischen den beiden entwickelte sich in den letzten zwei tagen ein wechselseitiges spiel.
denn: wild ergoß sich die bremsflüssigkeit in beliebige ecken meiner behausung. und: ebenso energisch folgte ihr das waschbenzin, bereit unter einsatz seines molekularen lebens die toxischen kräfte des gegners zu binden.
und irgendwie
irgendwie
hing ich da auch mit drin.

jetzt also zeit für einen wechsel.
und ein umdenken. nur auf geld zu schauen bringts nicht. in zukunft also: ein bisschen arbeit auslagern und dafür
-freier-
und technisch (sowie wohnungstechnisch) unbefleckter bleiben.

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Freitag, 23. Januar 2009
alles luft
Freitag, 23. Januar 2009, 12:05
wenn beim nächtlichen entlüften der hinterradbremse, so gegen 0:30 bei dürftigem licht dauerhaft kleine luftblässchen im entlüftungsschlauch herausgespült werden und man dann doch denkt: "joa, die is jetzt bestimmt entlüftet, is ja auch spät genug...ich mach die mal wieder zu" dann ist das
a) selbstbetrug
b) ein dichtungsleck
c) zuviel technik am tag.

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Donnerstag, 15. Januar 2009
hope
Donnerstag, 15. Januar 2009, 15:59
langsam wird mir klar, warum ich teile der firmen sram und hope so toll finde. die haben so nette videos, wo die funktion ihrer teile erklärt wird.
insbesondere den typen von hope finde ich phänomenal.
zum vergleich:
Bremszangen montieren

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Sonntag, 4. Januar 2009
fusion raid
Sonntag, 4. Januar 2009, 02:04
eigentlich ein traum von mir. in den testberichten einer hochglanzigen deutschen fahrradzeitschrift tauchte um das jahr 2005 herum vermehrt überschwängliche bewertungen dieses bikes auf. vielleicht war auch schmierung im spiel, aber das bike war damals schon revolutionär. ein neuartige anlenkung des hinterbaudämpfers eliminierte das vorher stets nervende wippen von fullys und machte dieses bike einfach: toll (mir fehlen grad die worte,is ja eh alles nur technikscheiß)

ein traum also, der rahmen von einem holländer abgekauft, der dieses bike mit einer pike ausrüstete (eine eher rustikale stahlfedergabel mit 140mm von rockshox), schön schwer, um damit auf netten selbstgebastelten endurotracks "ein bisseken spaß zu haben". und der damit auch in deutschland auf einer downhillrennen-wertung auftaucht. das bike wurde nie mit dieser gabel angeboten, dürfte aber zumindest bergab sensationell damit gehen.

dazu gabs dann einen laufradsatz hope hoops, obwohl mir mein herz blutete, soviel geld rauszuschmeissen.
das schwache britische pfund erleichterte den kauf: britischer onlineshop, anklicken und gekauft.
ist das unmoralisch?

ganz wohl fühle ich mich nicht dabei. aber es geht ja hier auch um kohle zusammenhalten. und das klappt ganz gut. federweg des bikes vorne und hinten um 40mm erhöht für: 0€(wenn man gegenrechnet: kauf vs. verkauf von laufrädern, gabel und rahmen)

dafür nett vor dem pc sitzen, sich verschissene technische spezifikationen reinziehen (aktuelles bike-magazin: "Schrauber und Bike-Tuner erkennt man am verzweifelten Gesichtsausdruck. Immer neue Standards, Maße und Bauweisen - die Zeiten in denen man einfach ein Teil kaufen und ans Bike schrauben konnte, sind längst passe".) und schön komerziell unterwegs sein.

zumindest:
ich könnte den holländer umarmen, dass er so nett war mir den rahmen so günstig zu geben.
besser aber: meinen mp3-player oben auf dem herkules in kassel auf aufnahme schalten, das bike sanft bergab rollen lassen und wenn es erstmal fahrt aufgenommen hat und sich kleinere felsbrocken und wurzeln schmatzend einverleibt, während es bei kleineren luftsprüngen affektiert stöhnt, die akustische artikulation meines glücksgefühls aufzeichen.

vielleicht gefällts dem holländer ja, wenn er das hört:
"jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa - schmatz - schmatz - oooh - jjjjjjjjjjaaaaaaaaaaaaaaaaaa!"

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