Das Leben nach aussen kehren
Donnerstag, 16. August 2007
konstruiert maennliche lebensentwuerfe
Donnerstag, 16. August 2007, 14:53
warum huscht ein laecheln ueber mein gesicht, wenn ich den alten mann auf den stufen eines hauses im schatten sitzend sehe, allein und rauchend und mit einem hund, der todesgleich niedergestreckt vor ihm liegt?

vielleicht weil ich ihn verstehe und es fast das urbild der einsamkeit
-oder unabhaengigkeit?-
ist?

gestern hatte ich ein aehnliches identifizierungserlebnis beim anschauen eines films.
da war der coole typ, der allein in einem haus,
besser: einer riesigen garage mit ebenso riesigem auto, hauste, es faustdick drauf hatte und von zeit zu zeit spezialauftraege erledigte (nein: es ist nicht the driver).
schlussendlich sollte er von einer frau, die er vorher im zuge seiner arbeit ueberwacht und in die enge getrieben hatte, getoetet werden. (dass aber nur am rande).

mich fasziniert dieses bild des einsamen mannes, der unabhaengig leben kann.
in mir blitzt der gedanke an hemmingway auf. der hat ja auch statt "der alte mann und seine schrulle" den alten mann und das meer geschrieben. sein buch ist ein aehnlicher starker-unabhaengiger-mann-entwurf.

bei genauerem betrachten wird das meer im buch personifiziert,
es gibt dem alten mann was er braucht, es ist sein "frau-ersatz". hemmingway der alte trickser also...

und wieder einmal rutschen mir meine gedanken unter den synapsen durch (der sogenannte geistige schlupf).

nur soviel: ich zweifle die lebensentwuerfe der einsamen maenner mittlerweile stark an und halte sie nicht fuer lebenswert, tragfaehig. trotzdem das phenomen, dass diese lebensentwuerfe existieren und sogar von (maennlichen) schriftstellern gehypt wurden. ganz verstehe ich das noch nicht.

vielleicht emotional doch. dann war das laecheln zum alten mann im sinne von "kopf hoch" gemeint. oder im sinne von: "wir wissen beide, dass es so nicht funktioniert. ich finds aber toll, dass du so tapfer dasitzt und simulierst, es wuerde funktionieren".
nach diesem satz muss ich schon wieder laecheln.
;-)

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Montag, 13. August 2007
"was fuer ein entwicklungsland ist das hier eigentlich?"
Montag, 13. August 2007, 23:21
sagt der typ vor mir in der schlange an der polizei, waehrend er seine freundin vor der buerokratie zu schuetzen versucht. hilft aber alles nix. ich verzichte heute freiwillig auf meine steuernummer,
weil die ungefaehr 4 stunden weiteres warten bedeutet haette.
vor dem warte-abbruch lerne ich einen netten spanischen polizisten kennen, der sich die leute mit "in schlangen-einteilen" vom leib haelt und seiner frustration mit den bruell-worten "du musst mir nicht sagen, wie ich meine arbeit machen muss" (nicht an mich gerichtet) ausdruck verleiht.
fotzenpack alles...

beim rueckmarsch laufe ich quer durch eine spanische grossbaustelle hindurch, die menschenleer ist, und werde vom einzigen arbeiter dort angepampt. dass geht mir aber am arsch vorbei, denn:
jungs, tore muss man schliessen.

weitere highlights heute:
riesiger sonnenbrand,
versehentliches durch vogelschutzgebiet am strand wandern (todesmuellig und keine menschen weit und breit...halt nur voegel)
und die erkenntnis, dass mein flirt verheiratet,
was ihn nicht am flirten hindert.

was fuer ein entwicklungsland...
gedanklich rolle ich schon durch den kuehlen teuto...fast bin ich zurueck.

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noch ein neuer tag
Montag, 13. August 2007, 11:09
spanien begruesst die waermende sonne gekonnt und wie gewohnt mit hoellischem strassenbaulaerm.
ich bin wieder allein.
kenntnis davon gibt meine schlaflosigkeit, mein urploetzlich groesser erscheinendes zimmer (liegt eben keine matratze mehr auf dem boden herum) und die stille um mich herum.
es bleiben mir noch fuenf spanische tage.
heute stehen das abholen der spanischen steuernummer (wofuer brauch ich die eigentlich noch?),
der strand,
ein flirt im tabakladen
und ein ausgiebiges fruehstueck an.

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Samstag, 11. August 2007
nirgendwo zuhause
Samstag, 11. August 2007, 16:49
und doch auf der suche nach dem zuhause.
hab meinen flug jetzt auf den 17. august vorgebucht,
aus diesen zickzackbewegungen meines lebens wird auch keiner schlau...
nicht mal ich.
bis bald

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Freitag, 10. August 2007
selbstdarstellungsende
Freitag, 10. August 2007, 01:54
vorlauefig.
- was mich manchmal an das gefuehl erinnert,
dass ich hier am strand empfinde, lauefig... -
jetzt aber erstmal: stille.
und:
der besuch eines freundes.

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Montag, 6. August 2007
erfreuliches
Montag, 6. August 2007, 10:39
Nett flockig geschriebener Beitrag der Sueddeutschen Zeitung zu einem kleinen norddeutschen schlammfarbenen Fussballverein

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Sonntag, 5. August 2007
nein
Sonntag, 5. August 2007, 00:42
sagte sie. und sorgte auf erstaunliche weise wieder dafuer, dass meine lippen nicht bis zu ihren vorstiessen. ploetzlich war da eine grenze, wo vorher alles plueschweich und durchlaessig erschien.
-
jetzt fuehlt sich mein kopf plueschweich an. vielleicht auch als resultat des ueber nicht-moegliche-liebe-redens. was eine der ernuechterndsten sachen der welt ist.
-
eigentlich wollte ich hier noch einige worte sinnstiftend aneinanderreihen,
doch einige wortanfaenge wollen anderen wortenden
(und andersherum)
partout nicht den aussersten buchstaben geben.
im akt des aneinanderreihens,
um zu einem hoeheren sinn zu gelangen,
sagen sie:

nein

und verbinden sich nicht.
das echo laueft durch die restlichen worte,
und verstoert diese
-so wie mich-
und deshalb steht hier
erstmal
nicht mehr.
(nein)

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Donnerstag, 2. August 2007
ich als scheidepunkt dieses lebens
Donnerstag, 2. August 2007, 15:51
wg-situation:
kommt karla, eine meiner mitbewohnerinnen nach tagelangem freund-aufenthalt nach hause und pflaumt erstmal mich an, dass die huette recht fatal aussehe.
ich bade mich in meiner blutigen unschuld, bin aber doch ein bisschen getroffen (vgl. blutige unschuld).
irgendwann fusselt ein typ, der mindestens 35 jahre auf dem buckel hat, durch die wohnung nach vorne und pflanzt sich vor dem computer auf.
eine zigarette suchend, lasse ich mich auf dem sofa nieder, schaue seinen ruecken an und sage:
"sach mal, bist du eigentlich der vater von karla"?
reaktionen:
aufschnauben des typen und verbale verneinung,
tagelanges gelaechter der beiden anderen mitbewohnerinnen,
und ein zutiefst getroffener freund von karla,
der mindestens 35 jahre auf dem buckel hat,
und nach fluechtendem verlassen unserers hauses telefonisch verlauten liess, dass er jetzt mal "ernsthaft ueber die beziehung nachdenken werde".

ich wasche mich in meiner blutigen unschuld.
*prustgrins*

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naeher dran
Donnerstag, 2. August 2007, 04:55
als jeh zuvor am leben.
gluecklich-er,
erlebend-er,
sparsam-er,
geniessend-er,
braeun-er,
laechelnd-er,
betrunken,
er
und
auch verliebt,
er.

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Mittwoch, 1. August 2007
lebensentwuerfe
Mittwoch, 1. August 2007, 22:43
dass auch ich noch nicht den ganz richtigen weg eingeschlagen habe, sollte diese geschichte lehren:

auf dem weg zu einem naturschutzgebiet in der naehe valencias auf den schrottigen schwingen zweier fuer 2,50€ gecharterten bikes ging uns die luft ebendieser raeder aus.
an einer tankstelle angekommen, machte ich den mac gyver.
mit loctite (tankstellenpreis 3,50€) und auf dem staubigen boden gefundenen gummiresten sollte sich doch eigentlich...genau!
zwei loecher und etliche flueche spaeter mounten wir wieder unsere rappen.
ein weiterer fluch soll einen kilometer spaeter folgen als die luft dem reifen wieder entfleucht.
mittlerweile routiniert im alle leute ansprechen, die uns ueber den weg laufen, steuert mein kollege nico zielsicher eine kartbahn an und fragt nach druckluft.
wir geraten an einen typen, der gerade einen kartmotor sauber zerlegt.
minuten spaeter wird uns erklaeren, dass loctite zwar fest ist, aber fuer kautschuk eher ungeeignet ist (jungs: das ist fuer plastik..!). und weitere minuten spaeter wird er in unserem reifen circa 4 weitere loecher gefunden haben und diese fachmaenisch mit vulkanisierloesung und kautschukflicken in einem erwaermten schraubstock repariert haben.
der typ kommt aus rumaenien und imponiert mir gewaltig mit seiner handwerkskunst. im seinem hintergrund liegt eine rumaenische mechanikerausbildung. spaeter hat er in deutschland fuer einen monstertruckfahrer den willy gemacht, jetzt ist er hier.
warum?
da bleibt er gewohnt wortkarg, was durch die taten seiner haende leicht ausgeglichen wird, und sagt, dass es ihm hier halt gefaellt.
und er laesst seine haende schweifen und sagt: meine familie
- der blick streift ueber beliebige auf der kartbahn positionierte gestalten-,
mein reich
- der blick tunnelt in seine geordnete, bodenstaendige werkstatt hinein-.
vielleicht frage ich manchmal ein bisschen viel.
to cut it short: nach dem vierten loch zeigt der typ, der uebrigens auch deutsch spricht, dass er damals in der schule lernte, auf das plastikdreirad seines sohnes und sagt zu nico: wenn ich noch ein loch finde, faehrst du damit nach valencia zurueck...
eine wolke unseres humors umweht uns, doch die makellos weissen zaehne werden nicht von einem laecheln umspielt.
egal.

er hat uns gerettet. kein anderer haette derart professionell unseren zerstochenen schlauch geheilt.
und so gar niemand haette mir dabei noch einen so schoenen lebensentwurf unterschieben koennen.

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