Das Leben nach aussen kehren
Mittwoch, 6. Juni 2007
warum mich neue deutsche popkultur in schriftform anwiedert
Mittwoch, 6. Juni 2007, 11:33
oder: das medium ist die nachricht.

alles fing in einem deutschen buchladen in spanien an. nach kurzer zeit des überlegens stand ich vor der wahl zwischen eines buches, dass elias canetti (ein raunen geht durch einige wenige köpfe) mit den worten "ich musste lächeln" rezensiert hatte, und eines buches von frank goosen "liegen lernen", dass immerhin der spiegel für "lust erregend" klassifiziert hatte. wohl auch mit dem hintergedanken, es auf der verlagseigenen bestsellerliste gut zu plazieren.
die rezension erschien mir ausreichend.

und wahrhaftig, dass buch las sich fließend weg, nicht aussergewöhnlich in der ausdrucksweise aber grundsolide.
und die schilderungen des erwachsenwerdens der hauptfigur mit seinen zunehmenden erfahrungen bei den frauen machten lust. und waren schon gut beschrieben.
nach 50 seiten ertappte ich mich dabei, dass ich das buch auf diese szenen reduzierte und den rest einfach überflog.
und so habe ich das buch innerhalb von 2 stunden erfaßt.
was bleibt ist die anfangsszene eines jungen mannes, der morgens um fünf aus einer kneipe heraustorkelt und in eine dreckige pfütze fällt in der er gerne "liegen bleiben" würde. in anbetracht der leute, die ihn beobachten, rafft er sich auf und sucht einen dönerladen.
die anfangsszene ist gleichzeitig die endszene, das zwischendrin des buches erklärt nur, wie der junge später zu diesem zustand gelangen konnte.

mir hinterlässt das buch einen schalen nachgeschmack. es ist wie vieles was im pop geschrieben ist, eine geschichte des scheiterns. eine geschichte des wildauslebens, der ziellosigkeit und der unausgesprochenen resignation, die alles untermalt. "egal" könnte der meistgenutzteste pop-begriff sein.
ich scheiße auf bücher, die auf unterhaltung zielen und dies mit softpornoakzepten untermalen. es gibt sowohl bessere unterhaltung als auch bessere pornos.
vor allem aber gibt es bücher. von denen wir uns in unserer heutigen zeit immer mehr entfernen
(exkurs: auch ich entferne mich mit meiner sprache immer mehr davon; schon fällt es mir schwer zu formulieren und wissenschaftlich betrachtet wäre dieser text...lassen wir das - nur zu hoffen dass ihr den sinn erkennt).
diese bücher zeichnen sich für mich durch etwas heiliges aus.
vergleicht die figur der klosterschülers in "sansibar oder der letzte grund" von alfred andersch, die im buch von den nazis verboten wurde. warum?
der abgebildete klosterschüler hielt ein buch in den händen, dass er kritisch las.
er war nicht eins mit dem buch, sondern er nutzte es, war über ihm, kontrollierte es, überdachte was er aufnahm.
er unterhielt sich nicht.
grund genug für die nazis, diese figur wegen ihrer attitüde zu verbieten,
sie wollten keinen kritischen geist.

für mich erscheint dies die richtung, in die bücher zielen sollten.
obwohl die these dass literatur ein "sanktionsfreier raum" ist,
soll heissen man kann alles denken und lesen was sonst nicht erlaubt ist, auch berechtigung hat.

für mich sollten bücher aber in all ihrer sanktionsfreiheit auch eine richtung,
eine struktur, ein ideal aufweisen.

-gedankenabriß, viel spaß beim weiter überlegen-

schnell noch den bogen der überschrift schließen:
das medium ist die nachricht.
in diesem fall ist das buch innerhalb der popkultur auf ein reines deskriptives orientierungsloses medium abgedriftet,
es dient, so meine ich, nur noch der unterhaltung.

ich warne davor.
und forme mit meinen lippen sanft eine blase in die ich die worte hineinlege:
es könnte mehr geben.

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Montag, 4. Juni 2007
terminplanung
Montag, 4. Juni 2007, 23:09
just listening to: "athlete - changes".

ma wieder was positives. im juli haette ich noch ein zimmer frei fuer jemanden, der mich in valencia besuchen wuerde.
(die deutsche sprache nutzt den konjunktiv fuer sachen, die moeglich sind, deren eintreten aber recht unwahrscheinlich ist. schrieb ich im konjunktiv?)

was mich auch gleich zur ueberschrift ueberleitet (wenn einem diese worte nicht ueber werden...)
ich komme anfang august zueruck.

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Samstag, 26. Mai 2007
joder
Samstag, 26. Mai 2007, 00:26
ich gestehe: ich bin ein spieler.
ich spiele mich subtil am leben vorbei.
die schnittstelle entdecke ich nur im schmerz.
so wie jetzt.
sie geht bald zurück nach portugal.
und das einzige was noch von ihr künden wird, sind diese zeilen. in einer sprache, die sie nicht lesen kann.
etwas läuft hier gewaltig schief.
ich.

und irgendwann in ferner zukunft wird hier ein einziges bild prangen.
und es wird geschrieben stehen:
"wegen heilung geschlossen".

ich arbeite dran

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sie
Freitag, 25. Mai 2007, 21:06
taucht auf, ist bei mir
und verschwindet wieder.
irgendwie überfordert mich das alles.

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Samstag, 19. Mai 2007
reise ins ich
Samstag, 19. Mai 2007, 01:43
in einer halben stunde geht mein flug nach deutschland. mein großvater ist gestorben und ich möchte zumindest zu seiner beerdigung gehen. meine hoffnung: mit diesem flug wieder ein bisschen tiefe im leben zu gewinnen. den die person, die da gegangen ist, war wichtig. und ist schwer zu ersetzen, zumindest wenn wir angehörigen uns nicht gehörig anstrengen, einige seiner eigenschaften weiterzutragen.
wie gesagt: der wunsch nach tiefe. verzweifelt in einer flüchtigen aktion herbeigewünscht.
aber manchmal latscht man mit glück im vorbeihasten in einen tiefe pfütze. vgl.: stille wasser sind tief.
und wacht auf.
hoffentlich.

nachwort(referenz: flüchtige aktionen): es ist natürlich mein bus, nicht mein flug. unwahrscheinlich sonst diesen blogeintrag abzusetzen.

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Donnerstag, 10. Mai 2007
bike-magazin
Donnerstag, 10. Mai 2007, 19:19
äh, wenn jemand von euch mal irgendwie son brösel zeit übrig hat, auf dass er mal ins bike magazin schaue. da sollen son paar komische touren aus nem verregneten ort namens bielefeld sein.
ps: (yeah)

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fotos jaca
Donnerstag, 10. Mai 2007, 13:55
ganz kurz mal...hier:
Jaca Kurztrip

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Mittwoch, 9. Mai 2007
erasmus move
Mittwoch, 9. Mai 2007, 10:35
vorspiel:

alles fing auf einer party zu später stunde an.
da war flo, der ein zelt und zwei tage frei hatte und unbedingt in die pyreneen wollte.
und ich, der ganz gerne mal wieder der stadt entfliehen wollte.
und dann fanden wir noch samuel, einen jungen aus der schule der jesuiten, zwischen dem und mir sich dann zu eben dieser späten stunde das folgende gespräch entspann:

jo: "lust mitzukommen?"
sam: "klar. aber jungs, wenn wir da echt draussen schlafen wollen, dann ist das wichtig,
das jeder von uns genügend zu essen mithat. son brot, bisschen käse und wurst halt. is aber
doof, wenn dann jeder nur brot mithat [haha!]. also vorher absprechen. und ganz wichtig: jeder
von uns sollte unbedingt eine 1,5l flasche gemischtes dabei haben. so gin-tonic zum beispiel.
das ham wa in schweden auch so gemacht. das reicht dann mit glück für den abend.
jo: "meinst du ehrlich?"
sam: "ja klar, weil an bier schleppst du dich tot"
jo: "ich mag wein auch ganz gern, nehm ich vielleicht ne flasche wein mit?"
sam: "ja, das geht auch, aber sinnvoller ist schon so ne 1,5l flasche..."
jo: "du solltest vielleicht später mal so ein buch übers wandern schreiben. im vorwort wirst du dann andeuten, dass es unter anderem auch ein bisschen um alkohol geht. und dann wirst du auf der ersten seite anfangen:
" es gibt ja viele leute, die denken etwas vom wandern zu verstehen, aber den meisten fehlt die grundlage, dass es existentiell ist, stets eine 1,5l flasche gemischtes mitzunehmen".
und im verlaufe des buches wirst du dann noch häufiger auf diese these eingehen.
sam: "ach - meinst son buch wie "wandern für alkoholiker?"
jo: räusper....*grins*

akt (oder durchführung):
alles kam anders. verpeilt stiegen wir in den bus nach jaca, welches am 2h entfernt am rande der pyreneen liegt, ein.
natürlich hatten wir weder zelt noch schlafsack noch 1,5l flasche dabei.
in jaca erwarteten wir sehnlich die öffnung des tourismusbüros, um uns zu informieren, wo wir hinlaufen könnten.
das öffnete sich dann tatsächlich eine stunde später die tür. ein handlager informierte uns, dass dies das alte tourismusbüro
sei, dass er gerade "ausräumen" würde. das neue werde gerade von politikern eingeweiht, da könne man uns auch gerade keine info geben.
exkurs spanischer humor: der typ sagt wörtlich ungefähr "da sind politiker, ihr wisst ja wie das ist" und geht lachend weg.
überall diese achtung der politik. *grins*
wir entschlossen uns also, uns auf den weg zu einem 22km entfernten kloster zu machen. einen tag später kamen wir tatsächlich an diesem kloster an. panik machte sich breit, als wir realisierten, dass die zeit nicht mehr reichte, um nach jaca zurückzulaufen und den letzten bus zu erreichen. doch flo charterte in gekonnter hilflos manier ein spanisches auto
und wir erreichten jaca, das letzte stück laufend, gerade noch rechtzeitig.

nachwort:
erasmus move. keine vorbereitung (ich: "also wir hätten das ja alles auch ein bisschen vorbereiten können". flo: "also seit ich erasmus mache, fühle ich mich noch viel verpeilter als vorher". oder anfangsworte in zaragoza am busbahnhof, als wir vor der fahrt noch schnell was zu essen kaufen wollten, weil wir nix dabei hatten: "also jungs, ich dachte ich wäre verpeilt, aber es beruhigt mich, dass ihr noch viel verpeilter seit".)
keine vorbereitung also, aber glück an allen enden und ein erfolgreicher ausgang.
und ein schönes kloster.

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Samstag, 5. Mai 2007
die welt ist dualistisch
Samstag, 5. Mai 2007, 14:20
just listening to: arcade fire - alles...

oder: unsere vorstellung vom dualismus rückt die welt so zurecht, dass sie dualistisch erscheint.
aktuelles beispiel: studium oder party.
ich habe mich tief auf der studiumsseite vergraben und der weg zu massiv party scheint für die nächsten 7 wochen eher unmöglich.
weil das ganze recht unbefriedigend ist, nehme ich mir das recht auf eine einmonatige auszeit im süden spaniens. ab anfang juli gehts los.
wenn jemand von euch in diesem zeitraum zeit hat, auf dass er sich mir anschließe ;-)
bei der gelegenheit können wir die sonne im süden genießen, ein bisschen bräune einsammeln und - wenns sein soll - ein paar worte über diese dualistische welt verlieren.
dass muss aber nicht.
[besser nicht]

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Donnerstag, 3. Mai 2007
auf dem chaos zu surfen
Donnerstag, 3. Mai 2007, 23:01
bedingt auch: irgendwann von seiner unordnung weggerissen zu werden.
es war der knopf. den ich seit ewigkeiten nicht wieder an meine hosentasche angenäht habe. weil: es ging auch ohne. heute hat meine portemonaie das anders gesehen. und sich sanft aus meiner tasche verabschiedet. nicht mal einen abschiedsgruß hat mir das ding nachgesäuselt. es ist gegangen, wie ich sonst immer parties verlasse.
und viel später, so wie den leuten auf parties, ist mir die abwesenheit klargeworden. ich will gar nicht von verlust sprechen, genausowenig, wie die leute davon sprechen würden.

ich glaube mit dieser seelensruhe bin ich schon jetzt dem tod gewachsen. immerhin auf diesem gebiet ein großes fähigkeitsplus in meinem leben. und ganz kurz blitzt an diesem tag gott auf. was mich freut.
und mir wichtiger ist als der verlust meines portemonaies.
nur der form halber mein sarkastischer nachruf auf den finder: ich hoffe dass er sich von den 150 euro ein großes eis kauft. obwohl ich mittlerweile fast soweit bin, solche sarkastischen realitätsverarbeitungen zu unterlassen. doch sie haben eine gewisse würze. oder?

achja, was mir am meisten fehlt: meine schwimmkarte ;-)

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