Das Leben nach aussen kehren
Dienstag, 30. März 2010
klassisch
Dienstag, 30. März 2010, 02:18
radkurierend an einem tag heftigeren regens unterwegs ergibt sich folgende situation:
vom rechtsgelegenen radweg an einer bundesstraße muss ich 150m vor einer ampel auf die zweispurige bundesstraße (1x geradeaus, einmal linksabbieger) wechseln, um dort links abzubiegen.
ein blick nach vor ergibt: linksabbiegerampel rot sowie blick nach hinten: ein auto, mittlere geschwindigkeit, aber mit platz davor.
ich ziehe also vom radweg auf die bundesstraße, halte brav händchen raus und wechsele gleich auf linksabbieger.
mittlerweile ist das auto auch schon fast hinter mir (ampel immer noch rot) und macht sich mit einem hupen bemerkbar.
ich drehe mich um, sehe einen fetten bmw, schaue nach vorn (ampel rot) und fahre gelassen weiter.
der bmw sieht das nicht so gelassen, tritt aufs gas, überholt mich rechts und zieht dann wieder vor mich, nur um 50m vor der ampel zu erkennen, dass diese tatsächlich rot ist.
in diesem moment, durch regen, sein hupen und den nicht allzugroßen wunsch, hinter dem arsch gleichgewichtsübungen vor einer roten ampel zu exzerzieren verursacht, rastet fein klickend eine sicherung bei mir aus und ich erwische mich dabei, wie ich bei rot an ihm vorbeifahre,
und nocheinmal nett nach hinten winke
(so in der art: ich bin dann mal weg)

musste sein.

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Dienstag, 16. März 2010
juschka
Dienstag, 16. März 2010, 22:01
heisst sie. noch ungewöhnlicher als ihr name ist das gefühl, das sie hinterlässt. es ist weich und ruhig, obwohl das gespräch mit ihr klingend und stechend war.
interessant, was da wohl noch kommt.

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Samstag, 30. Januar 2010
überlebenskampf
Samstag, 30. Januar 2010, 10:47
ich steuere durchnässt und teilerschöpft das bike über die schienen vor unserer zentrale, schiebe es in den fahrradständer und öffne die tür.
mich empfängt eine von feuchten warmen socken geschwängerte luft eines halbdunklen raums sowie ein halbdösender disponent.
um eine lebendigere atmosphäre zu erzeugen, drücke ich den lichtschalter,
schreie schlaginduziert im selben moment und springe zurück.
meine wütenden worte, dass das doch lebensgefährlich sei, einen lichtschalter ohne abdeckplatte etc... verhallen im ewigen lachen meines plötzlich wachen disponenten.

überlebenskampf - überall.

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Mittwoch, 6. Januar 2010
hammer
Mittwoch, 6. Januar 2010, 20:55
an der supermarktkasse steht ein völlig fertiger typ hinter mir, den eine sagenhafte fahne umweht.
der gute ist fern von seriösem aussehen, hat komplett leere augen, wirkt eher ungepflegt und hat kurzzeitig irgendwas im mund.
egal.

was er im mund hat, erfahre ich von der kassiererin:
nämlich: seinen pfandbon
den er gleich abgeben wird.

unhygenisch
findet das die kassiererin.

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Montag, 4. Januar 2010
alphabet
Montag, 4. Januar 2010, 22:41
b

ein hupen ertönt hinter mir, als ich die noch nicht vollständig geräumte schnellstraße mit dem rad befahre. ich mache eine lässige handbewegung nach hinten und denke, hab dich nicht so, ich muss auch irgendwo fahren.
weiteres hupen folgt, geht weiter, hört nicht auf, gipfelt in einer huporgie.
ich nehme es seelenruhig zur kenntnis und fahre weiter vor dem auto - "jeder hat das recht auf platz, auch wenn sich dieser bewegt".
an der ampel hält der wagen neben mir und ich sehe zwei jungs der firma aus meinem haus.
o-ton myself: "oh, ihr seit das. ich dachte schon welche asis...."

c
auf dem ebenfalls nur teilgeräumten bürgersteig entgegen fahrtrichtung fahre ich deutlich nach silvester einem mann entgegen. (satzbaufehler vorn und hinten).
er: "guten rutsch".
ich: "danke, ebenfalls".

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Freitag, 18. Dezember 2009
wahres
Freitag, 18. Dezember 2009, 22:05
bei ca. -10° und leichtem schneefall komme ich auf dem rad auf einen eingang zugerollt, auf den ebenfalls ein dhl-kurier zueilt.
während ich mein rad an die wand schwinge, sieht mich der kurier und sagt filmreif: "um deinen job an so nem tag wie heute zu machen, muss man doch mindestens seinen vater und seine mutter erschlagen haben".
ich grinse, überlege kurz und sage:
"da is was dran".
und dann:
"is trotzdem lustig heute".

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Mittwoch, 25. November 2009
selbstverherrlichung
Mittwoch, 25. November 2009, 21:05
im dunkeln, eine halbe stunde vor schichtende, rolle ich auf einen hof, 20km nördlich von kassel im hügeligen umland. nach dem klingeln öffnet mir eine hübsche frau und beginnt mit:
"o gott...ich dachte die schicken ein taxi...und jetzt sind sie gekommen. sie sind doch jetzt bestimmt ...tot".
ich bin gerührt, wahre aber die professionalität und sage: "tot bin ich erst wenn ich zurück in kassel bin".

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Montag, 23. November 2009
regen
Montag, 23. November 2009, 21:43

im ergiebigen regen, der schon seit stunden mein begleiter ist, treffe ich im dunkeln an einer ecke auf einen kollegen, um ihm eine sendung zu übergeben.
und während wir dem regen würdig eine unterhaltung führen, die neben "alter" und "scheiße" noch einige umgangssprachliche wörter mehr enthält, sehe ich im gesicht des nahvorbeiflitzenden mannes im gelben regenmantel ein grinsen der art: "diese verrückten fahrradkuriere".
dazu passt das mein kollege darauf besteht, die letzte halbe stunde einen 40er Schnitt gefahren zu sein.
ich wende meinen blick von seinem lenker ab, den kein tacho ziert und nicke.
nicke und fahre gleichmütig, wie der regen, wieder davon.

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Dienstag, 17. November 2009
unmoralische jobs
Dienstag, 17. November 2009, 04:37
während ich mit einem kollegen abends gegen acht uhr mit funke und kuriertasche von haus zu haus pilgere und eine umfrage der stadt kassel zu umbaumaßnahmen einer straße verteile, macht sich unser ebenfalls noch arbeitender disponent per funk bemerkbar:
"da wäre eine fahrt nach ingolstadt, heute nacht".
ich schmeiße ein paar briefe in den briefkasten, denke "ingolstadt ist irgendwie nicht kassel"
bin sowieso angepisst vom leben und sage "ja".
und: "die haben doch den arsch offen".

irgendwie habe auch ich etwas mit meinem arsch, genauer: ich verkaufe ihn.
und so werde ich in minuten in einen mietwagen steigen, um kurz nach ingolstadt zu fahren,
eine präsentation über autos
einer kasseler firma
an
audi auszuliefern.

und wenn man als fahrradkurier über soetwas nachdenkt,
dann ist das nur eine schublade besser
als als ingenieur
panzer zu bauen.

sic.

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Samstag, 14. November 2009
schlagfertigkeit
Samstag, 14. November 2009, 00:18
bei der auslieferung einer sendung ergibt sich folgende situation:

nachdem ich mein sprüchlein aufgesagt habe: "...sendung von der firma xx...", reiße ich hochmotiviert meine tasche auf,
wobei zwei briefchen auf den boden segeln.

die ältere dame hinter dem tresen schaut mich streng an und sagt dezidiert: "ihnen ist da etwas heruntergefallen"

ich lächle und sagte: "das ist das, was ich gleich an sie ausliefern werde".

millisekunden später erhasche ich einen blick in das gesicht des mitarbeiters, der neben ihr am pc sitzt.
er grinst.

spätere und klärende worte meines chefs zu dieser dame legen nahe, dass er sonst wahrscheinlich wenig zu lachen hat.

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